Zum „Krone-“Serienauftakt ging es mit Michael Ritsch (SPÖ) auf den Bregenzer Weihnachtsmarkt. Ein glühender Fan des klassischen Weihnachtsmarktgetränks ist der Bürgermeister allerdings nicht. Bei den derzeitigen Temperaturen bevorzugt er ein kleines Bier.
„Noch ist es viel zu warm für einen Glühwein“, meint Bürgermeister Michael Ritsch, grinst und nimmt einen Schluck Bier. Es ist Dienstagabend, der Bregenzer Weihnachtsmarkt hat seine Pforten zum ersten Mal geöffnet - als erster Weihnachtsmarkt in Vorarlberg.
Ganz unterschiedliche Erklärungen - Furcht vor einem Lockdown wie im vergangenen Jahr, Vorrecht als Landeshauptstadt - haben die Bregenzer dafür parat, dass sie die Ersten sind. Dass die Besucher in den nächsten Tagen nach Dornbirn strömen, befürchtet Stadtmarketingchef Robert Salant nicht. „Die Vorstadt von Bregenz hat nämlich keinen See und auch kein Weihnachtsschiff“, wirbt er sogleich für die Kooperation der Seestädter mit den Lindauern. Während der Adventszeit wird es nämlich möglich sein, mit dem Schiff zwischen Hafenweihnacht im benachbarten Bayern und Bregenzer Weihnachtsmarkt zu pendeln.
Weihnachtliche Stimmung und viele Besucher
Wer den Bregenzer Weihnachtsmarkt zuletzt vor zehn Jahren und mehr besucht hat (damals eher eine traurige Angelegenheit), wird diesen heute kaum wiedererkennen. Hell leuchtet die sich drehende, große Weihnachtspyramide mit den Figuren am Hotel Messmer. Überall glitzert und funkelt es, festlich geschmückt sind die kleinen Hütten, zwischen denen zahlreiche Besucher flanieren. „Ich bin am Nachmittag kurz über den Markt gegangen. Der war bestens besucht. Ich habe mich gefragt, ob die alle nichts schaffen müssen“, erzählt Ritsch.
Sein Einsatz war kurz davor bei der Illuminierung des Christbaumes am Leutbühel gefragt. Wie er an diesen gekommen ist, ist eine eigene Geschichte. Begonnen hat diese vor Jahren, als der damalige ÖVP-Landesrat Erich Schwärzler den Landeshauptstädtern stets zu Beginn der Adventszeit einen Baum aus dem Bregenzerwald zukommen ließ. „Deshalb habe ich seinen Nachfolger Christian Gantner angerufen und gefragt, ob er diese Tradition nicht aufrechterhalten und einen Baum aus dem Klostertal organisieren möchte.“
Gantner versprach eine Rückmeldung, die dann aber von Erich Schwärzler kam: Der Baum für die Bezirks- und Landeshauptstadt könne nur aus dem Bregenzerwald kommen, teilte Schwärzler mit. Die Organisation überließ er in altbewährter „Landes-Erich-Manier“ einem Tiroler, der zuletzt Landesgeschäftsführer der Grünen war. Mit den Worten “Du, das wäre doch eine Ehre für Sulzberg„ übertrug er die Suche nach dem passenden Baum an Sulzbergs Gemeindeoberhaupt Lukas Schrattenthaler.
Schönster Baum aller neun Landeshauptstädte
Ein paar Tage später hatte Schrattenthaler zwar schon mit dem Waldaufseher gesprochen, aber noch keinen passenden Baum gefunden, als sich Ritsch bereits für die prompte Erledigung bedanken wollte. „Aber er hat dann wirklich eine wunderschöne freistehende Weißtanne aufgetan, die in der Tageszeitung ’Kurier’ zurecht als schönster Baum aller Landeshauptstädte gekürt wurde“, berichtet der Bregenzer.
Ehrensache, dass der kleine, aber sehr feine Baum am Dienstag gemeinsam illuminiert wurde. „Ich habe Michi Ritsch noch das Versprechen abgerungen, dass im Frühjahr ein Sulzberger Bänkle am Bodenseeufer aufgestellt wird. Das ist dann zwar nicht aus dem Holz des Christbaums, aber sicher auch perfekt“, meinte der Wälder-Bürgermeister mit Tiroler Wurzeln. Er hielt sich vornehmlich am Südtiroler Stand auf und konnte sich ebenso wie Ritsch noch nicht wirklich für einen Glühwein erwärmen.
„Wenn es etwas kälter wird, ist mir etwas Wärmeres dann schon lieber. Glühmost oder weißer Glühwein aber eher als der rote. Der ist einfach zu süß“, philosophierte Ritsch über das klassische Weihnachtsmarktgetränk. Die Abneigung gegen Süßes hielt ihn allerdings nicht davon ab, einem der beiden kleinen Engeln, die in der Kinderecke unterwegs waren, ein Stück Zuckerwatte zu klauen.
Einen Lieblingsplatz auf dem Markt scheinen Ritsch und Stadtmarketingchef Salant nicht zu haben. Sie fühlen sich augenscheinlich überall wohl. „Stell Dich doch mal dorthin", fordert Salant beim Bummel über den Weihnachtsmarkt den Bürgermeister auf und animiert ihn dazu, sich so vor die Deko zu stellen, dass der Heiligenschein und die Engelsflügel über bzw. hinter Ritsch zu sehen sind. Keine Minute später hat er dann selbst die Rolle des kleinen Engels übernommen.
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