Steirisches Novum

40 Fischotter pro Jahr zur Entnahme freigegeben

Steiermark
22.11.2022 14:50

Tierschützer schütteln den Kopf, Teichwirte jubeln: Bis zu 40 Fischotter sollen schon bald pro Jahr steiermarkweit eingefangen werden dürfen. 

Mitte des vorigen Jahrhunderts war der Fischotter in der Steiermark so gut wie ausgerottet. Erst in den 1990er-Jahren begann er, sich hierzulande wieder auszubreiten: Einerseits auf Grund der Unterschutzstellung durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU, andererseits durch Maßnahmen des Naturschutzes, die ihm wieder Lebensraum schafften.

Otter für viele zum Problem geworden
Mittlerweile leben in der Steiermark wieder gut 800 Fischotter - was für viele Fischereiwirtschaften eine große Herausforderung darstellt, da die Tiere die Fischteiche als willkommene Nahrungsquellen sehen.

(Bild: thinkstockphotos.de)

Zu den bislang gesetzten Maßnahmen des Landes Steiermark zählen unter anderem die fachliche Beratung oder etwa die Förderung von Teichwirten bei der Errichtung von Fix- und Elektrozäunen mit bis zu 3000 Euro.

Nur Lebendfallen erlaubt
Nun will man das Fischotter-Management um einen weiteren Punkt erweiterten: Und zwar sollen künftig landesweit jährlich bis zu 40 Tiere entnommen und weidmännisch erlegt werden dürfen, die zuvor mittels Lebendfallen eingefangen werden müssen.

Eine dementsprechende Verordnung hat das Land am Dienstag zur Begutachtung vorgelegt. Diese soll mit Beginn 2023 in Kraft treten und ist auf drei Jahre befristet. Die Kriterien für die Ausnahmen sind übrigens streng: Sie gelten lediglich für Jungtiere und erwachsene Männchen. Weibchen, die trächtig sein oder Junge haben könnten, müssen sofort wieder frei gelassen werden.

Verantwortlichen sind sich einig
„Die Population des Fischotters hat sich in den letzten Jahren so stark entwickelt, dass nun Maßnahmen getroffen werden können und müssen, um ernste Schäden zu vermeiden. Natürlich haben wir in der Verordnung auf der strengen FFH-Richtlinie basierende Auflagen verankert, um den Bestand an Fischottern weiterhin nachhaltig abzusichern“, so die zuständige Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ).

Hans Seitinger und Ursula Lackner (Bild: Land Steiermark/Purgstaller)
Hans Seitinger und Ursula Lackner

Ebenso in der Verantwortung ist Landesrat Johann Seitinger (ÖVP): „Die rasant wachsende Fischotter-Population verursacht massive Schäden in der steirischen Teichwirtschaft und bedroht die Fischbestände in den Gewässern. Diese Verordnung ist ein Schritt in die richtige Richtung und ich hoffe, dass damit mittelfristig auch der Selbstversorgungsgrad mit frischen Fischen aus der Steiermark, der aktuell nur rund sieben Prozent beträgt, erhöht werden kann.“

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