Der Orkan im August sorgte für eine Tragödie auf Korsika: Ein steirisches Kind starb, ein Familienvater wurde schwer verletzt. Nun hofft man auf Hilfe der „Krone“-Familie.
Der 18. August 2022 hat sich auch hierzulande ins Gedächtnis der Menschen eingebrannt. Orkan-Stürme brausten über Österreich hinweg, zwei kleine Mädchen starben an einem Kärntner See, in Niederösterreich kam für drei Wanderinnen jede Hilfe zu spät. In der Steiermark waren viele vom Sturm, der stellenweise mit bis zu 139 km/h über das Land hinwegbrauste, betroffen; Tausende Haushalte waren ohne Strom. Aber niemanden traf es so hart wie eine steirische Familie. Für deren Tragödie an diesem Horrortag fehlen einem fast die Worte.
Zwei befreundete Familien, ein Geschwisterpaar mit den Eheleuten und den insgesamt fünf Kindern, waren gemeinsam nach Korsika gereist. Zwei Familien, die immer schon wie Pech und Schwefel zusammen gehalten haben, Tür an Tür wohnen, die Kinder wachsen gemeinsam auf.
Ein Tag, der alles verändert hat
Martina und ihr Gatte Andi waren eines der beiden Paare. Er ein Mann wie ein Baum, gestählt, durchtrainiert, sportlich ohne Ende. Beim berüchtigten „Stoneman“ bewies er sein Durchhaltevermögen, seine Willenskraft - 100.000 Höhenmeter legte er im Jahr auf dem Mountainbike zurück. Ein hingebungsvoller Familienvater, beruflich stand er auch zum Schutz der Gesellschaft an vorderster Front. Mutig, unbeirrbar. Bei der Cobra, der Spezialeinheit der Polizei.
Zwei Wochen waren ab dem 11. August auf Korsika geplant - am 18. August passierte das Unglück. „Es ist alles so schnell gegangen, fast von einer Sekunde auf die nächste“, schildert Martina Z. den Beginn der Katastrophe. „Wir waren in der Früh alle gemeinsam in einem Zelt, haben noch überlegt, was wir an dem Tag angehen. Der Sturm hatte uns aufgeweckt.“
Und dann ging alles blitzschnell. Der Orkan rauschte mit 220 Stundenkilometern über den Campingplatz hinweg, kleine Äste wurden zu gefährlichen Wurfgeschossen, die Bäume wurden auf den Boden gedrückt. Und einer krachte genau auf das Zelt. Man merkt der Steirerin an, wie schwer es ihr fällt, die Sekunden danach zu beschreiben. „Weil man es gar nicht begreifen kann. Alles wirkte irgendwie surreal.“ Ihren Mann konnte sie zunächst unter dem eingebrochenen Zelt gar nicht sehen, zwei der Kinder waren verletzt, Blut, Schock, Schreie, Durcheinander, Chaos auf dem ganzen Campingplatz.
Am schlimmsten war der Moment, als alles real wurde. Ein Kind, die 13-jährige, fröhliche, entzückende Anna, war tot. Es gab keine Rettung mehr für das Mädchen. Gestorben, vor den Augen seiner Geschwister, der Cousinen; ein Trauma, das auch die Kinder erst verarbeiten müssen.
Andreas Z., der Onkel der verstorbenen Anna, wurde mit dem Hubschrauber zum Spital geflogen, eine Not-OP folgte; der erste von vielen Eingriffen. Die Wirbelsäule war gebrochen, das Knie verletzt, Organe gequetscht. Ein langer Spitalsaufenthalt war die Folge, Monate in Reha werden noch folgen. Die Prognose: ein Leben im Rollstuhl.
Wir sind sehr betroffen, auch weil gerade Andreas so ein großartiger, feiner Mensch ist. Unser Beruf bringt mit sich, dass sich das Team nahe steht und einer für den anderen einsteht. Daher möchten wir in jeder möglichen Form helfen.
Christoph Scherz, Cobra
Was das alles heißt, ist Martina Z. und ihren kleinen Töchtern wohl noch gar nicht so bewusst. In ihrem Haus, das so heimelig eingerichtet ist - wo man liebevolle Details und viele Fotos in allen Ecken sieht, wo sichtlich Liebe wohnt, ist derzeit Baustelle; ein Lift muss installiert werden, die Sanitäranlagen so hergerichtet werden, dass man sie mit dem Rollstuhl erreichen kann.
Das alles, bevor Andreas hoffentlich zu Weihnachten wenigstens für ein paar wenige Tage nach Hause kann. Auch wenn der Polizist psychisch so ein Ausnahmemensch ist, unbeirrbar positiv bleibt, wird der Familie wohl erst dann bewusst, wie dieser 18. August ihr Leben für immer verändert hat.
Hier können wir nicht helfen, niemand gibt den Eltern das Kind zurück, niemand den Mädchen das Leben mit dem sportlichen Papa. Aber mit den immensen Kosten können wir helfen. Die Cobra, die wie ein Mann hinter ihrem Kameraden steht, hat einen Spendenaufruf gestartet, Landeshauptmann Christopher Drexler will über den Josef-Krainer-Fonds helfen, Soziallandesrätin Doris Kampus ebenfalls unterstützen.
Geben wir der Familie zumindest finanziell einen Hoffnungsschimmer.
Unser Konto: „Die Krone hilft - Steiermark“, KW Cobra, AT072081502500718404
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