ÖVP echauffiert sich über SPÖ. Für Experten zeigt die „Grüß Gott“-Episode das gespannte Verhältnis zwischen den einstigen Großparteien.
Sag mir, wie du grüßt, und ich sag dir, was du bist. Wer Gott grüßt, ist ÖVP, wer Guten Tag wünscht, SPÖ. So weit, so verwurzelt im alten österreichischen Lagerdenken. „Grüß Gott“, sagte ÖVP-NÖ-Politiker Bernhard Ebner vor seiner Aussage im Ausschuss. „‚Guten Tag‘ heißt das in Wien“, soll SPÖ-Politiker Jan Krainer repliziert haben. Die ÖVP zeigte sich empört.
Allerdings erst drei Tage nach der Episode, die sich laut Krainer auch nicht so zugetragen hat. Dennoch sei es ein wenig intelligentes Wortgefecht gewesen. „Es zeigt aber, wie groß die Differenzen sind“, sagt Politikberater Thomas Hofer. Es sei bezeichnend, dass sich die Parteien durch so eine Petitesse auf die Palme bringen ließen. „Für die Leute entsteht der Eindruck: Habt ihr keine anderen Sorgen?“
„Pröll und Häupl hätten das mit Humor beendet“
Es sei ein Ausdruck gegenseitiger Verletzungen der letzten Jahre. Hofer: „Erwin Pröll und Michael Häupl hätten die Debatte mit ein paar flapsigen Sprüchen mit Humor beendet.“
Einer, der für die christlich-soziale Note in der ÖVP felsenartig steht, ist Andreas Khol. Der Tiroler Ex-Nationalratspräsident meint, dass alles, was bürgerlich ist, sich das „Grüß Gott“ nicht verbieten lasse. Er verweist einerseits auf Ex-Präsident Heinz Fischer. Als der noch SPÖ-Politiker war, habe er im Parlament entweder „Tag“ oder „Mahlzeit“ gesagt.
Andererseits bemüht Khol Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig: „Der hat in der ‚Pressestunde‘ mit ‚Grüß Gott‘ und ‚Guten Morgen‘ die Zuschauer begrüßt. Damit hat er Herrn Krainer auch etwas ausgerichtet.“ Besagter sagt letztlich: „Ich bin glücklich über jeden freundlichen Gruß.“
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