Nach drei Jahren Corona sind viele Beschäftigte im Gesundheitsbereich erschöpft. Sie fordern den vollen Pflegebonus von 2000 Euro.
Rund 160.000 Pflegekräfte und Zigtausende weitere Beschäftigte im Gesundheitsbereich sind von der Regierung bitter enttäuscht. Die Pfleger bekommen nur 800 statt der versprochenen 2000 Euro Bonus für das Jahr 2022, andere gehen komplett leer aus.
Bei der Gewerkschaft vida trudeln nach dem „Krone“-Bericht über die „Bonus-Farce“ Dutzende Schreiben von wütenden Pflegekräften ein. Viele von ihnen wollen ihren Unmut auf die Straße tragen und sind zu Demonstrationen bereit.„Ich lese gerade die ,Kronen Zeitung’ und gehöre auch zu denjenigen, die angefressen und stinksauer sind! Es ist sehr ungerecht, wie wir derzeit behandelt werden“, schreibt eine OP-Assistentin. Sie sieht nämlich keinen Cent vom Pflegebonus, weil die Prämie nur an registrierte Pflegekräfte ausbezahlt wird, nicht aber an Beschäftigte, die ähnliche Tätigkeiten ausüben, aber eine andere Berufsbezeichnung haben.
SPÖ: Regierung sollte eigene Gesetze anwenden
Die Opposition verlangt von der Regierung die Auszahlung der gesamten 2000 Euro ohne Abschläge. Dazu bräuchte sie nur ihre eigenen Gesetze einhalten, sagt SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch. ÖVP und Grüne haben ein eigenes Gesetz beschlossen, das es Dienstgebern möglich macht, im Jahr 2021 und 2022 ihren Mitarbeitern bis zu 3000 Euro zunächst als Corona- und heuer als Teuerungsprämie abgabenfrei auszubezahlen.
„Das macht ausgerechnet die Republik beim Pflegebonus aber nicht“, wundert sich der Gewerkschafter. Auch die FPÖ fordert eine Korrektur und hat mittels Entschließungsantrag entsprechende Anpassungen im Parlament verlangt.
Minister Rauch sieht keinen Handlungsbedarf
Sozial- und Gesundheitsminister Johannes Rauch von den Grünen argumentiert die Auszahlung der Prämie als steuerpflichtigen Gehaltsbestandteil so: Damit dieser auch „pensionswirksam“ sei und auch im Jahr 2023 wie ein regulärer Gehaltsbestandteil ausbezahlt werden, hat man sich für diese Variante entschieden.
Ziel sei es, die Gehälter der Mitarbeiter in Pflege dauerhaft zu erhöhen. Der Minister spielt zudem den Ball an die Länder weiter. „Selbstverständlich können die Länder den Gehaltszuschuss des Bundes durch eigene Mittel aufstocken.“ Diese Möglichkeit nimmt nur Niederösterreich wahr.
Demonstrationen der Pfleger gab es schon mehrfach – nun ist die Gewerkschaft wieder bereit, auf die Straße zu gehen.
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