20 Jahre Auszug

Erinnerungen an den Lehener Kult-Tempel

Salzburg
07.12.2022 15:00

In den vergangenen Tagen jährte sich der Abschied aus dem Lehener Stadion zum 20. Mal. Statt eines Umbaus erfolgte der Neubau der EM-Arena. Ein Garagenkönig und die Anrainer beeinflussten das Stadion maßgeblich. Auch heute haben die Violetten ähnliche Sorgen. 

Bereits zum 20. Mal jährte sich dieser Tage der Abschied vom alten Lehener Stadion. Am 4. Dezember 2002 gingen nach einem Legendenspiel mit Hans Krankl & Co. sowie einem 2:1-Sieg von Austria Salzburg gegen Sturm Graz vor 6000 Fans die Lichter aus. Ewald Brenner besorgte beide Tore – ein Abschied nach Maß. 31 Jahre lang war das Stadion in Betrieb, wurde erst im Jänner 2006 abgerissen.

Im letzten Spiel nach 31 Jahren gab es ein 2:1 gegen Sturm dank zwei Toren von Brenner (Nr. 18). (Bild: JOACHIM MAISLINGER)
Im letzten Spiel nach 31 Jahren gab es ein 2:1 gegen Sturm dank zwei Toren von Brenner (Nr. 18).

Zustande kam das Projekt einst dank Landesrat Sepp Weißkind, zugleich Austria-Präsident, und dank des Wiener Garagenkönigs Hans Pruscha 1971. Der sicherte sich vor Ort Rechte an einer Tiefgarage, stellte so auch die Finanzierung sicher. „Der neue wurde im Vergleich zum legendären alten Austria-Platz etwa um 45 bis 70 Grad verdreht gebaut“, weiß Zeitzeuge Peter Weidisch.

Das Lehener Stadion

Eröffnung
Am 18. September 1971 wurde das Stadion Lehen mit einem 3:2 von Austria Salzburg gegen Tunesien eingeweiht.

Abschied
Bundesligist Salzburg bezwang am 4. Dezember 2002 Sturm Graz mit 2:1. Abriss am 19. Jänner 2006.

Kapazität
18.050 Zuschauer, ab dem Umbau 1992 15.000.

Aufregung damals wie heute
Was auffällt: Auch damals gab’s Aufregung um den Bau von Sportstätten. Die Kosten für den Eigentümer, die Stadt Salzburg, explodierten von 16 auf einen Wert zwischen 28 und 42 Millionen Schilling, je nach Quellenlage. Anrainer verzögerten das Flutlicht mittels Ganges vor den Verwaltungsgerichtshof um drei Jahre. Die Lösung: Das Licht durfte nur bis 21 Uhr betrieben werden.

Erinnerungen an das Abschiedsspiel sind heute nebulös. „Ich weiß aber noch, dass es unglaublich laut war. Die Stimmung war immer toll“, erinnert sich Ex-Profi Alexander Schriebl. Nach verkorkstem Saisonstart blieb die verletzungsgeplagte Söndergaard-Truppe die letzten sechs Heimspiele dort unbesiegt. Ehe der Klub Lehen nach 70 Jahren adé sagte. Für die Heim-Euro 2008 bevorzugten Stadt und Land einen Neubau in Wals. 

Auch die Salzburger Stadtbibliothek fand am alten Gelände einen Platz. (Bild: Info-Z)
Auch die Salzburger Stadtbibliothek fand am alten Gelände einen Platz.

Heute gleich: Die Gedanken der Austria drehen sich um den Sportplatz. Nach gescheiterten Neubau-Projekten hofft Violett auf eine Zukunft in Grödig ab Sommer 2024. Und auf einen Kunstrasen für den Nachwuchs in Maxglan.

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