Mit allen Mitteln wird der Körper perfektioniert: Fitness, Fasten und notfalls ein chirurgischer Eingriff. Die Zahl der OPs hat zugenommen - den Wunsch nach einem anderen Aussehen haben in der Steiermark auch viele Junge.
Altern kann eine spannende Sache sein - dennoch ist der Traum, in einen Jungbrunnen zu steigen, für viele Menschen groß. Glatte Stirn, Schmollmund, Stupsnase, schmale Hüften, runder Po und ein volles Dekolleté - so in etwa sieht für viele Jüngere das vorherrschende Schönheitsideal aus.
Pandemie förderte Eingriffe
Um diese Ideale zu erreichen, legen sich immer mehr Steirer unters Messer. Erhöht hat die Zahl der Eingriffe die Pandemie. Ein anderer Grund für den Boom bei Schönheits-Operationen ist in der virtuellen Welt zu finden. Dort inszenieren sich so genannte Influencer mit perfektem Aussehen. Gesichtsverändernde Filter scheinen dabei oft die ideale Lösung zu sein, um sich besser zu fühlen.
Falsche Wahrnehmung wegen Instagram
Doch dieser falsche Schleier setzt viele Mädchen und Burschen stark unter Druck. Denn: Dem wahren „Ich“ entspricht das virtuelle Selbst nicht. „Ich glaube, dass dadurch eine Stresssituation entsteht. Man bekommt 300 Likes und denkt, ,wie toll‘, ich lasse das jetzt tatsächlich ändern“, bestätigt Lars-Peter Kamolz. Der Präsident der Österreichischen Gesellschaft für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie berichtet, dass Patienten mit unrealistischen Vorstellungen kommen, die häufig durch soziale Medien wie Snapchat oder Instagram ausgelöst werden.
Wachsenden Druck aus der Gesellschaft nehmen
Nun ginge es laut Kamolz darum, den Zwang aus der Gesellschaft zu nehmen, damit sich nicht alles um die Schönheit dreht. „Es ist wichtig, bei Eingriffen, die medizinisch nicht notwendig sind, auf die Bremse zu steigen“, mahnt Kamolz. Er und seine Kollegen seien bestrebt, bei jungen Menschen streng mit ästhetischen Wünschen umzugehen. „Sie sollten geschützt werden.“ Der Mediziner sagt, dass 20- bis 30-Jährige die zweitgrößte Gruppe für Botox sind. Botox schwächt oder verhindert die Faltenbildung, indem es die Übertragung eines Nervenimpulses auf den Gesichtsmuskel hemmt. „Da fragt man sich schon, ob die das brauchen.“
Patienten werden immer jünger
Dass Patienten immer jünger werden, merkt Eva-Christina Prandl ebenso. „Wenn eine 20-Jährige nach einer prophylaktischen Faltenbehandlung fragt, lehne ich das ab. Das ist zu früh“, sagt die Plastische Chirurgin. In ihren Privatordinationen in Graz und Deutschlandsberg, wo der Fokus auf Schönheitschirurgie liegt, führt die 46-Jährige bei Patienten mittleren Alters verstärkt Augenlidkorrekturen durch. „Dieser minimalinvasive Eingriff boomt enorm.“ Auch Männer würden ihre Praxen aufsuchen. „Sie möchten meistens eine frischere Ausstrahlung.“ Mit verschiedenen Behandlungen das Wohlbefinden der Patienten zu verbessern, sei eine schöne Aufgabe. Kamolz betont, dass vor allem bei jungen Menschen die Bedingung dafür eine realistische Selbstwahrnehmung ist.
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