Das Land Tirol befindet sich in Sachen Flüchtlingsunterkünfte weiterhin auf (gezwungener) „Aufholjagd“: In Hall (Bezirk Innsbruck-Land) wird nun im leer stehenden Südtrakt des Landeskrankenhauses Platz für bis zu 150 vertriebene ukrainische Frauen und Kinder geschaffen. Die drei dort zur Verfügung stehenden Stockwerke will man laut dem zuständigen LHStv. Georg Dornauer (SPÖ) in 14 Tagen „sukzessive besiedeln“.
Die Entscheidung, ausschließlich Frauen und zum Teil auch deren Kindern unterzubringen, sei „grundsätzlicher Natur gewesen“, betonte Dornauer bei einem Pressetermin vor Ort. Bei einer Durchmischung der „zum Teil traumatisierten Personen“ etwa mit männlichen Geflüchteten aus anderen Kulturkreisen könne es „möglicherweise zu Konflikten kommen“, so der für die Integrationsagenden zuständige Landeshauptmannstellvertreter weiter.
Damit werden wiederum dringend notwendige Kapazitäten in Innsbruck frei, um geflüchtete Personen unterzubringen, die seitens des Bundes zugeteilt werden.
Georg Dornauer
Männer teilweise im Krieg gefallen
Es sei durch die adaptierten Räumlichkeiten nunmehr möglich, den Frauen „absolut adäquate Unterkünfte bereitzustellen“. „Wir bieten für die Frauen, deren Männer zum Teil im Angriffskrieg von Putin gefallen sind, beispielsweise auch psychologische Betreuung an“, fügte der Tiroler SPÖ-Chef hinzu. Oberstes Ziel sei für ihn eine „qualitätsvolle Unterbringung“.
Es handle sich bei den Menschen, die in Hall untergebracht werden sollen, um Personen, „die bereits in Tirol sind“, konkretisierte der Geschäftsführer der Tiroler Sozialen Dienste GmbH (TSD), Florian Stolz. Mit den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten will man nach Möglichkeit auf deren jeweilige Bedürfnisse reagieren: „Es gibt größere und kleinere Räume, die wir je nach Familienkonstellation nutzen können“.
Kapazitäten in Innsbruck werden frei
Die 150 ukrainischen Vertriebenen, die dort unterkommen sollen, waren bisher in größeren Unterkünften der TSD in Innsbruck untergebracht, wodurch dort Kapazitäten frei werden würden. „Damit werden wiederum dringend notwendige Kapazitäten in der Landeshauptstadt frei, um geflüchtete Personen unterzubringen, die seitens des Bundes zugeteilt werden“, schildert Dornauer.
Wie viele Personen schon in 14 Tagen die Räumlichkeiten beziehen werden, war für Stolz indes unklar: „Alles ist in Bewegung“. Man achte nämlich auch hier auf die Umstände der Geflüchteten, die derzeit zum Teil in privaten Unterkünften oder im ehemaligen Hotel Europa in Innsbruck untergebracht seien.
„Frauen und Kinder sollen sicher sein“
Diese Umsiedelung der ukrainischen Geflüchteten wollte der Haller Bürgermeister Christian Margreiter nicht zuletzt auch „symbolhaft“ verstanden wissen. Schließlich befinde man sich aktuell in der Weihnachtszeit und „Frauen und Kinder sollen sicher sein“, so der Bürgermeister. Man trage zu dieser Zeit und darüber hinaus „als Gesellschaft die Verantwortung, Menschen zu helfen“. „Mit der Lösung im Gebäude des Landeskrankenhauses leisten wir unseren solidarischen Beitrag“, so der Stadtchef.
Der Mietvertrag wurde bis Ende 2023 abgeschlossen. „Nachdem bereits größere Unterbringungsmöglichkeiten in Innsbruck, Kufstein, Schwaz und Hall in Tirol geschaffen wurden, wird durch die Taskforce Migration des Landes weiterhin an der Akquirierung von festen Unterkünften gearbeitet“, so das Land abschließend.
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