1500 Fische tot
Mega-Aquarium geplatzt: Erste Hinweise auf Ursache
Rund 1500 Fische beherbergte das Mega-Aquarium im Berliner Sea Life, bevor der 16 Meter hohe Aquadom im Inneren des Radisson Blu Hotels in den frühen Morgenstunden des Freitags zerbrach. Da alle Fische aus dem geplatzten Aquadom tot sind, konzentrierten sich Veterinäre auf die Rettung verbliebener Tiere im Keller des Hotelgebäudes. Zwei Menschen wurden durch Glassplitter verletzt. Nun gibt es erste Hinweise auf die Ursache des Dramas.
War es etwa ein Anschlag von Terroristen oder radikalen Tierschützern? Nein, so die Berliner Polizei. Vielmehr könnte schlichtweg Materialermüdung die Ursache für das Zerbersten des Aquadoms gewesen sein. „Die Ermittlungen zur Ursache ist natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung hin“, sagte Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD).
„Wenn das Aquarium defekt ist, platzt es schlagartig“
Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Liter Wasser sehr schnell zerstört. „Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig“, sagte ein Feuerwehrsprecher. „Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.“ Von den 1500 Fischen überlebte keiner.
Kein Strom: 500 weitere Fische bedroht
Von der Zerstörung des Aquadoms ist auch ein Teil der Attraktion, die Unterwasserwelt Sea Life mit weiteren Aquarien, indirekt betroffen. „Jetzt geht es darum, diese schnell zu evakuieren“, sagte Almut Neumann, Umweltstadträtin von Berlin-Mitte. Etwa 400 bis 500 kleinere Fische befänden sich in Aquarien unter der Lobby, die den Riesenfischtank beherbergt hatte. Die Gefäße seien zurzeit nicht mit Strom versorgt. „Wir werden zunächst versuchen, die bedrohten Arten zu evakuieren“, so Berlins Staatssekretär für Verbraucherschutz, Markus Kamrad. Der Berliner Zoo bot an, Fische bei sich unterzubringen.
Vorher - Nachher: Die weltbekannte Hotellobby
Nach Angaben der Feuerwehr lief ein großer Teil des Wassers wohl durch die Türen im Erdgeschoss auf die Straße und dort in den Kanal. In den Kellergeschossen habe man nicht viel Wasser gefunden. Das zerstörte Erdgeschoss wurde mit Rettungshunden nach Menschen abgesucht. Wegen der schweren Beschädigungen mussten auch die Gäste des umgebenden Hotels das Gebäude verlassen, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Knapp 300 Personen hatten sich noch in dem Hotel befunden. Auch das angrenzende DDR-Museum erlitt laut „Bild“ einen Wasserschaden.
Aquarium wurde erst kürzlich modernisiert
In dem Becken lebten Fische aus über 100 verschiedenen Arten. Gefüllt war das Mega-Aquarium mit einer Million Liter Salzwasser, das wären 1000 Kubikmeter Wasser mit einem Gewicht von 1000 Tonnen. Das Aquarium wurde den Angaben zufolge bis Sommer 2020 umfassend modernisiert, auch der Fahrstuhl im Inneren wurde renoviert.
„Überall waren Scherben“
Gäste des Hotels in Berlin-Mitte berichteten übereinstimmend von einem explosionsähnlichen Knall. Dieser sei zwischen 5.30 und 5.45 Uhr erfolgt. „Wir haben uns richtig erschrocken“, sagte eine junge Frau. Es habe zunächst keine Informationen vom Hotel gegeben, schilderten mehrere Gäste übereinstimmend. Die Rezeption sei über das Festnetz nicht erreichbar gewesen. „Nach 8 Uhr kam dann die Info, dass wir rausmüssen.“ „Man hat gesehen, dass das ganze Ding auseinandergebrochen ist“, sagte ein junger Hotelgast. Karin Wicki und Sandra Hoffmann aus der Schweiz schilderten: „Es ist alles zerstört im Innenraum. Da liegen tote Fische. Die ganzen Möbel sind zerstört. Die Scheiben sind zerstört. Überall Scherben.“ Sie seien erst kurz vor 9 Uhr informiert worden, dass sie das Hotel verlassen müssten.
Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) dankte den Einsatzkräften am Sea Life. „Schlimme Nachrichten vom geplatzten Aquarium am Berliner Dom“, schrieb sie am Freitag bei Twitter. „Den Einsatzkräften danke ich für ihren Einsatz und den Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung.“
PETA will Anzeige erstatten
Die Tierschutzorganisation PETA will indes rechtlich gegen die Verantwortlichen in Berlin vorgehen. „Wir werden Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, weil hier offenbar fahrlässig mit dem Leben von rund 1500 Fischen umgegangen wurde“, teilte ein Sprecher der Organisation mit. Die Zerstörung des Aquariums sei eine „riesengroße, menschengemachte Tragödie“. Es dürfe nicht wieder aufgebaut werden.
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