Skurriles Telefonat

Putin bittet Schülerin (8) um Gurken zu Silvester

Ausland
29.12.2022 13:30

Die Propaganda des Kremls wird immer verhaltensauffälliger. In russischen Medien war kürzlich zu sehen, wie Präsident Wladimir Putin mit einem achtjährigen Mädchen aus der besetzten Region Saporischschja telefoniert. In dem Gespräch bat er die Schülerin darum, ihm Gemüse zu schicken. „Ich weiß, ihr baut dort Gurken und Tomaten an“, erklärt der Staatschef. „Werdet ihr Gurken schicken? Ja, ich werde auf die Neujahrsgeschenke warten“, freute sich Putin.

Kreml-gelenkte Medien veröffentlichten ein Video, mit dem Putin offenbar als volksnahen, kinderfreundlicher Wohltäter dargestellt werden soll. Hintergrund für das Gespräch mit dem achtjährigen Mädchen war eine Weihnachtsaktion, bei der die Schülerin gewonnen haben soll und ihr deshalb angeblich ein sehnlicher Wunsch erfüllt wurde. Die achtjährige Alexandra Titarenko hatte davon geträumt, einmal den Amtssitz von „Ded Moros“ (Väterchen Frost, das russische Pendant zum Weihnachtsmann) besuchen zu können. Und dieser Wunsch wurde offenbar erfüllt.

Mädchen genoss Tee und Kekse, Putin hat lieber Gurken
Putin erkundigt sich, in dem Telefonat, wie der Besuch in Weliki Ustjug in Nordwestrussland - dort befindet sich ein „offizielles“ Weihnachtspostamt von Väterchen Frost - denn gewesen sei „Wie gefällt es dir beim Ded Moros? Ist es toll?“, hört man den Kreml-Chef im netten Plauderton fragen. Die Antwort der Befragten, die nicht zu hören ist, fällt laut der Reaktion Putins positiv aus. „Hattest du Tee? Gebäck? Kekse? Waren sie köstlich?“, hakt der russische Machthaber nach. 

Dann folgt eine skurrile Wende im Gespräch. Putin lässt Alexandras Eltern schön grüßen und hat eine außergewöhnliche Bitte. Da er weiß, dass in dem Gebiet Gurken und Tomaten angebaut werden, sollten sie ihm doch welche schicken - er freue sich schon über das Geschenk zu Silvester.

Nur PR-Stunt des Kremls?
Ob Putin wirklich mit dem Mädchen gesprochen hat und tatsächlich dessen Teilnahmekarte bei der Weihnachtsaktion „Wunschbaum“ gezogen hat, ist unklar. Es könnte sich auch um einen PR-Stunt des Kreml handeln, um ein Interesse an den Menschen aus dem von ihm in der Ukraine besetzen Region zu heucheln. 

Moskaus Truppen hatten erst Ende September in der Nähe der südukrainischen Stadt Saporischschja einen zivilen Autokonvoi mit Raketen angegriffen - Dutzende Menschen wurden dabei getötet. Die Opfer des Angriffs seien in einer Schlange gestanden, um „Bekannte und Verwandte zu treffen und Hilfe zu erhalten“, berichtete der ukrainische Gouverneur der Gebietsverwaltung, Olexandr Staruch, nach dem Vorfall.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right