Gefährliche Mission

2 Österreicher auf den Spuren der Blutdiamanten

Land & Leute
29.12.2022 18:00

Ein Kameramann aus der Steiermark und ein Abenteurer aus Oberösterreich waren drei Wochen lang in Sierra Leone auf der Spur der Blutdiamanten - und nahmen dafür sogar mehr Risiko als bei einem Trip in Afghanistan.

Ein falscher Kameraschwenk - und schon landete Markus Raich unsanft auf dem Boden. Als der Ausseer in Freetown, der Hauptstadt im westafrikanischen Sierra Leone, ein modernes Glas-Hochhaus filmen wollte, stürmten sofort mehrere Männer auf ihn zu und schleppten ihn in ein dunkles Kammerl. Die Speicherkarte wurde zertreten, der Obersteirer auch nicht gerade fein behandelt.

Was er nicht wusste: In dem Gebäude befindet sich neben der Nationalbank auch die Hauptlagerstätte der Diamanten, für die Sierra Leone berühmt ist - und die so viel Elend und einen elfjährigen Bürgerkrieg über das Land gebracht haben.

Helmut Pichler (links) und Markus Raich bei den Dreharbeiten in Sierra Leone (Bild: Servus TV)
Helmut Pichler (links) und Markus Raich bei den Dreharbeiten in Sierra Leone

„Keiner will mit Weißen reden“
Kameramann Raich war mit dem Abenteurer Helmut Pichler für eine Fernseh-Dokumentation drei Wochen lang auf den Spuren dieser „Blutdiamanten“ im Land unterwegs. Ein extrem mühsames Unterfangen: „Alle sind verschlossen, keiner will mit Weißen reden.“

Die Minen, in denen nach den begehrten Edelsteinen gegraben wird, liegen abgelegen. Zugang für Fremde? Unerwünscht! Einen Minenbesitzer konnten Pichler und Raich in langen Diskussionen aber überzeugen.

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Die Diamantensucher verdienen 3 Euro pro Tag und damit müssen sie irgendwie überleben und ihre Familie ernähren.

Helmut Pichler

Harte Arbeit knietief im Schlamm
Nach einer stundenlangen Mopedfahrt und einem Fußmarsch war das Areal am Rande des Dschungels erreicht. Fünf Tage blieben die Österreicher und beteiligten sich sogar an der Suche nach Diamanten. Männer, Frauen, Kinder arbeiten knietief im Schlamm - für einen Tageslohn von drei Dollar. Entdecken sie einen wertvollen Diamanten, so gehört er nicht ihnen, sondern dem Minenbesitzer.

Zwei Wochen vor Raichs Ankunft wurde ein solches Prachtstück gefunden. Der Ausseer durfte den Rohdiamanten kurz in den Händen halten. Sein Wert: circa eine Million Dollar. „Ich war sehr nervös, dass er mir nicht runterfällt.“

Ein „Verbrechen an der Menschlichkeit“
Wirklich reich werden aber nur die Händler. Über Dubai gelangen die Edelsteine in die Schleifereien nach Antwerpen (Belgien) und weiter an die reiche Elite in der ganzen Welt.

Diese „Verbrechen an der Menschlichkeit“ wollten die beiden Österreicher aufzeigen. Raich war im Vorjahr für ein ähnliches Projekt mit Pichler in Afghanistan. Das sei im Vergleich zur den risikoreichen Dreharbeiten in Sierra Leone aber wie ein „Geburtstagsausflug“ gewesen, resümiert der Steirer.

So kam Raich wieder frei
Aus dem Kammerl in Freetown kam er übrigens erst nach einem halben Tag frei. Trotz kurzer Hose und Flip-Flops glaubte man ihm lange Zeit nicht, dass er nur ein harmloser Kameramann sei. 500 Dollar halfen schließlich bei der Überzeugung.

„Von Gosau nach Sierra Leone“: zu sehen am Freitag, 30. Dezember 2022, um 10.55 Uhr auf ServusTV (und auch in der Mediathek von ServusTV).

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