Je nach Persönlichkeit

Studie: Singvögel sind unterschiedlich aggressiv

Wissenschaft
30.12.2022 09:40

Je nach „Persönlichkeit“ verteidigen australische Prachtstaffelschwänze ihr Nest und ihr Revier unterschiedlich aggressiv. Das konnten österreichische und australische Forscher im Rahmen einer Studie zeigen. Sie vermuten, dass die verschiedenen Persönlichkeitsmerkmale für das Überleben der Vögel wichtig sein könnten.

Der Prachtstaffelschwanz ist eine in Australien und Tasmanien verbreitete Singvogel-Art. Die Männchen der bis zu 20 Zentimeter großen Vögel zeichnen sich in der Brutzeit durch ein farbenfrohes, von Blautönen dominiertes Prachtkleid aus. Die Tiere leben in kleinen Gruppen, die gemeinschaftlich brüten und gemeinsam dabei helfen, den Nachwuchs zu ernähren und zu verteidigen.

Für die Studie untersuchte ein Team um Diane Colombelli-Négrel von der Flinders University (Australien) und Sonia Kleindorfer vom Department für Verhaltens- und Kognitionsbiologie an der Universität Wien und der Konrad Lorenz Forschungsstelle im oberösterreichischen Grünau im Almtal das Verhalten der Tiere sowohl in Freiheit im australischen Buschland als auch während einer kurzfristigen Gefangenschaft.

Aggressivität und Kühnheit gemessen
Bei den gefangenen Vögeln wurden Persönlichkeitsmerkmale wie Kühnheit, Entdeckergeist und Aggressivität bewertet. Dazu wurde einerseits beurteilt, wie sehr sie sich gegen den Griff der Wissenschaftler wehrten, während sie vermessen wurden. Andererseits wurden sie beobachtet, wie sie sich in einer neuen Umgebung (einem Käfig) und dort konfrontiert mit einem Spiegel verhielten.

Im Freiland wurden die Vögel sowohl mit dem Ruf eines harmlosen anderen Singvogels (Gartenfächerschwanz) konfrontiert, als auch mit jenem eines potenziellen Räubers, dem Rußkrähenstar, um zu beurteilen, wie stark sie ihr Revier bzw. ihr Nest verteidigen.

Verhalten in Gefangenschaft und Freiheit ähnlich
Vor allem Vögel, die sich im Käfig sehr aggressiv gegenüber ihrem Spiegelbild verhielten, reagierten auch im Freiland stärker auf den Ruf des Räubers. Umgekehrt beachteten Prachtstaffelschwänze, die den Spiegel im Käfig weitgehend ignorierten, auch die potenzielle Bedrohung durch einen Rußkrähenstar weniger. Auch Individuen, die eine neue Umgebung - in der Studie der Käfig - sehr aktiv und genau erkundeten, reagierten aggressiver auf die Räuberrufe als jene, die der neuen Umgebung nur wenig Interesse entgegenbrachten.

Für die Forscher unterstützen ihre Untersuchungsergebnisse „eine wachsende Zahl von Studien, die die Bedeutung von Tierpersönlichkeiten für überlebensrelevante Reaktionsstrategien und soziales Verhalten zeigen“. Sie betonen, dass „Persönlichkeitsmerkmale bei Tieren einen adaptiven Nutzen für das Überleben haben können“.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt