Flügel inklusive

Prunkstück Parlament: Streifzug durch edle Hallen

Politik
01.01.2023 06:00

Das Hohe Haus ist nach viereinhalb Jahren fertig renoviert und erstrahlt in neuem Glanz. 1600 Räume, 500 Luster. Prunkvolle Sitzungssäle, viel Info und Gastronomie. Eröffnung ist am 12. Jänner.

Stolz geleitet der Nationalratspräsident durch die edlen Hallen. Der studierte Historiker Wolfgang Sobotka (ÖVP) erzählt die Geschichte des Parlaments. Nach seiner Politikerkarriere könnte er durchaus als Fremdenführer anheuern.

Am 12. Jänner wird das neue Parlament eröffnet. Viereinhalb Jahre wurde gebaut. Kosten: 420 Millionen Euro. Das Resultat ist sehenswert. Theophil Hansen, der dänische Architekt der Erstversion Ende des 19. Jahrhunderts unter der Regentschaft Kaiser Franz Josephs, wäre wohl nicht unglücklich mit der Adaptierung.

Viel geprüft: Bomben und Abnützung
Das Hohe Haus, das in der Kaiserzeit noch Reichsratsgebäude hieß, hat viel ausgehalten. Nicht nur zahllose Politikerentgleisungen, auch das Bombardement im Zweiten Weltkrieg. 80% des Gebäudes mussten wiederhergestellt werden. Die Zeit arbeitete sich am im griechisch-klassischen Stil errichteten Prunkstück am Ring auch danach ordentlich ab. Die umfassende Sanierung war nicht dem Hang zum Prunk, sondern der Notwendigkeit geschuldet. Dabei sollte die denkmalgeschützte Substanz möglichst geschont werden. Dach- und Erdgeschoß wurden völlig neu gestaltet, der Nationalratssitzungssaal sowie der historische Sitzungssaal sind zur Gänze im ursprünglichen Zustand erhalten, ebenso die wunderschöne Bibliothek, die künftig auch für Besucher geöffnet ist.

Im Erdgeschoß gibt es ein neues Besucherzentrum sowie zwei Geschäftslokale. Im Dachgeschoß befinden sich Multifunktionssäle, die Demokratiewerkstatt und ein großer Gastronomiebereich. Der Küchenchef verweist stolz auf sein neues Reich. Es gibt nur Fleisch von glücklichen Tieren. Made in Austria. Hier kann man bis spätnachts verweilen. Blick in die Innenstadt inklusive. Von oben kann man auch in den Nationalratssaal, der mit einer Glaskuppel überdacht wurde, blicken.

Nationalratspräsident Sobotka und der umstrittene Bösendorfer (Bild: Erich Vogl, Krone KREATIV)
Nationalratspräsident Sobotka und der umstrittene Bösendorfer

Insgesamt wurden 55.000 Quadratmeter saniert, Böden samt Technikinstallationen neu verlegt, 740 Fenster und 600 Türen saniert sowie 500 Luster in Schuss gebracht. Das neue Parlament hat nun 1600 Räume. Alles digitalisiert. Die Fassade wurde ringstraßenseitig restauriert, auch der Pallas-Athene-Brunnen und 44 Attika-Figuren aus Marmor. Und dann gibt es noch den berühmten goldenen Flügel von Bösendorfer. Die Anschaffung war Wolfgang Sobotkas Idee. Die Opposition schäumte, wie man nur in teuren Zeiten wie diesen 3000 Euro pro Monat Miete für ein Klavier hinblättern kann. Die Idee dafür hatten übrigens die Herren Hansen und Bösendorfer bei der Weltausstellung in Paris 1867. Das gute Stück landete damals jedoch nicht im Parlament. Kaiserin Sisi soll es gesehen und für sich beansprucht haben.

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