Kurz nach 23 Uhr hieß es „Nichts geht mehr“. Der Wiener Silvesterpfad war ausgelastet. Über Stunden wurde ins neue Jahr gefeiert. Während es in der City keine großen Zwischenfälle gab, waren die Blaulichtorganisationen andernorts im Dauereinsatz. Wir haben die große Silvesterbilanz.
Zwei Jahre mussten die Wiener wegen Corona auf den beliebten Silvesterpfad verzichten. Scheinbar war die Sehnsucht groß. Denn 800.000 Menschen wollten unbedingt gemeinsam ins neue Jahr hineinfeiern und haben die Wiener Innenstadt zwölf Stunden in einen positiven Ausnahmezustand versetzt. Wie zum Beispiel Michael N.: „Wir sind extra aus Salzburg angereist, um mit einigen Wiener Freunden hier zu feiern.“ Die zahlreichen Gäste sind friedlich, fröhlich und gut gelaunt ins neue Jahr gestartet. Das milde Wetter hatte sicher ebenfalls einen gewissen Beitrag geleistet.
Die City war voll
Um 23.15 Uhr appellierte der Veranstalter, der Stadt Wien Marketing, jedoch nicht mehr zu kommen. Denn der Silvesterpfad war restlos ausgelastet. Laut Polizei verlief die Wiener Ausgabe 2022 trotz des Ansturms ohne nennenswerte Zwischenfälle. Das freut auch Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der sich selbst vor Ort von der Organisation überzeugte: „Herzlichen Dank an die Polizei und allen anderen Einsatzkräften wie Feuerwehr, Rettung und Samariterbund für den reibungslosen Ablauf!“ In der Früh war von der nächtlichen Party übrigens nichts mehr zu sehen. Ab 3 Uhr morgens übernahmen nämlich die orangen Engel der MA48 das Kommando und putzten die Wiener City wieder heraus.
Müll fallen durchschnittlich beim Silvesterpfad an. Doch in der Früh war davon dank der fleißigen MA 48 nichts mehr zu sehen.
Blaulichtbilanz: 3146 Einsätze zu Silvester
Erwartungsgemäß ging es in der ersten Silvesternacht „nach“ Corona in der Bundeshauptstadt so richtig rund. Was allen voran die Wiener Einsatzorganisationen zu spüren bekamen. So gingen allein in der Landesleitzentrale der Polizei von 31. Dezember auf den 1. Jänner insgesamt 4341 Notrufe ein. 1902-mal mussten die Uniformierten auch tatsächlich ausrücken. Lärmbelästigung, Sachbeschädigung (gesprengte Zigarettenautomaten, Telefonzellen), illegales Zünden von Pyrotechnik - so die Haupteinsatzgründe.
Und dabei wurde es für die Uniformierten auch mehrmals gefährlich. In der Mitterhofsiedlung in Floridsdorf standen die Beamten regelrecht unter Beschuss - mit Sturmmasken und Schals vermummte Jugendliche feuerten pyrotechnische Gegenstände auf Polizisten. Am Praterstern warf ein Afghane Böller auf die Uniformierten - er wurde auf der Flucht gefasst. Insgesamt wurden 131 Anzeigen und 24 Organmandate ausgesprochen sowie 87 Kilo an Pyrotechnik aus dem Verkehr gezogen.
Im Zuge der Silvestereinsätze führten Polizeibeamte in Wien 221 Identitätsfeststellungen durch und sprachen insgesamt 131 Anzeigen und 24 Organmandate aus.
Polizeisprecherin Irina Steirer
Rettung hatte viel zu tun
Kaum ruhiger ging der Jahreswechsel für die Einsatzkräfte der Berufsrettung über die Bühne: 1044 Alarmierungen binnen 24 Stunden! Unter anderem erlitten zwei junge Opfer in Döbling und in Meidling schwere Verletzungen an den Händen. In beiden Fällen aufgrund gefährlicher Böller. Die positivste Meldung vonseiten der Rettung: Noch vor eigentlichem Start der Silvesterfeierlichkeiten war ein Tourist aus Deutschland auf offener Straße in Alsergrund leblos zusammengebrochen. Er konnte reanimiert werden!
Kleine Brände für Feuerwehr
Insgesamt 200 Mal musste die Berufsfeuerwehr ausrücken. Glücklicherweise großteils „nur“ wegen Kleinbränden. So war in Favoriten etwa aus noch unbekanntem Grund ein Kleinbus in Flammen aufgegangen.
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