„Veganer, Hippies, Ökos und Araber sind ausgeschlossen.“ Mit diesem Instagram-Posting sorgt ein Wirt aus Kärnten für einen handfesten Skandal. Ab 19. Jänner stünden seine Türen nur mehr „Stammgästen und Einheimischen“ offen. Der Grund: Er sei müde vom jahrzehntelangen Gastronomie-Business und habe keine Nerven mehr für Diskussionen mit Gästen. SOS Mitmensch brachte inzwischen Anzeige gegen den Lokalbesitzer ein.
„Hiermit möchten wir euch allen mitteilen, dass unser Restaurant mit 16. Jänner 2023 geschlossen wird und am 19. Jänner 2023 mit sechs Tischen für unsere Stammgäste und einheimischen Gäste wieder eröffnet. Veganer, Hippies, Ökos und Araber sind ausgeschlossen.“
Sogar international in den Schlagzeilen
Mit dieser Instagram-Nachricht startet das Team vom Restaurant Peppino in Millstatt ins neue Jahr. Und diese sorgt mittlerweile sogar international für Schlagzeilen. Medien aus Deutschland und der Schweiz berichten über das Lokal. Unlängst schaute der ORF vorbei. Das Lokal bietet neben Sushi, Lobster und Pizza auch Edelweine an.
Vorfälle mit arabischen Gruppen
Stefan Lercher, Betreiber des Lokals, bestreitet gegenüber dem Rundfunk, ein Rassist zu sein. Aber es habe in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit diesen angeführten Gruppen gegeben, speziell mit Arabern, die sich danebenbenommen hätten. „Sie haben Kinder mit dreckigen Schuhen auf die Tische gestellt. Wir haben sie gebeten, sie runterzugeben, danach hat einer gesagt, dass er das ganze Haus kauft, wenn er will. Das taugt mir nicht.“ Sollte in Zukunft eine arabische Familie in sein Lokal kommen, dann er sage er dieser, dass er voll sei.
Lercher wolle auch seinen Frust über das Leben als Gastronom, anstrengende Gäste, zu viel Arbeit bei zu wenig Personal zum Ausdruck bringen. Seit zehn Jahren bereichere er das gastronomische Leben in der Marktgemeinde Millstatt (Bezirk Spittal), unzählige Touristen habe er in dieser Zeit bewirtet. Und zu oft hätten diese ihm und seinem Team zugesetzt. Das Lokal hatte bisher für 250 Gäste Platz, der Wirt möchte die Kapazität des Restaurants nun verkleinern.
Wirtesprecher: „Recht auf Tisch in Lokal gibt es nicht“
Stefan Sternad, Wirtesprecher der Wirtschaftskammer Kärnten, sieht den Fall eher gelassen. „Wenn ein Gastwirt sagt, er ist voll, dann ist er voll. Dann ist das Thema erledigt. Das Recht, einen Tisch zu bekommen in einem Gasthaus, gibt es nicht“, sagte er gegenüber dem ORF.
SOS Mitmensch hat Anzeige gegen den Lokalbesitzer eingebracht
„Habe bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Anzeige gegen den Gastronomen wegen rassistischer Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft eingebracht“, schrieb Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch, am Donnerstag auf Twitter. Die Gleichbehandlungsanwaltschaft habe ihm mitgeteilt, dass ihr ohne Beschwerde die Hände gebunden seien. „Deshalb habe ich direkt Anzeige erstattet“, so Pollak.
Auch Armin Wolf meldet sich zu Wort
Erzürnt über den Lokalbesitzer zeigt sich auch „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf.
„Es gibt ernsthaft Menschen, die es miteinander vergleichen, in einem Lokal ,keine Araber‘ zu bedienen und Aggro-Trolle auf Twitter zu blockieren. Pro-Tipp: Man kann sich aussuchen, ob man sich wie ein Aggro-Troll benimmt. Die ethnische Herkunft sucht man sich nicht aus.“
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