Tosender Applaus, große Inszenierungen und klare Ansagen: Die ÖVP-Wahlkampfmaschine ist frisch geölt - und will in Niederösterreich auf Touren kommen! Am Montagabend erfolgte der offizielle Wahlkampfauftakt in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Die „Krone“ war für Sie vor Ort.
Genau zwanzig Tage waren es am Montagabend noch, bis im schwarzen Kernland die Mutter aller Wahlschlachten geschlagen wird. An der enormen Wichtigkeit der Landtagswahl ließ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner beim Wahlkampfauftakt im St. Pöltner VAZ keinen Zweifel. „Wir haben nur mehr 20 Tage. Was dann gilt, das gilt ganze fünf Jahre und kann erst ab 2028 wieder geändert werden“, sagte Mikl-Leinter vor den rund 3200 Versammelten.
Buntes Trio?
Wie auch schon ihr Vorredner, Parteimanager und Wahlkampf-Stratege Bernhard Ebner, spielte sie damit auf eine rechnerisch wohl mögliche Dreierkoalition an der bis dato mit absoluter Mehrheit regierenden ÖVP vorbei an. Laut Umfragen könnten SPÖ, FPÖ und NEOS künftig theoretisch im Landtag Mehrheiten ohne die ÖVP bilden – und so auch für einen Machtwechsel in der Chefetage des Landhauses sorgen. Bis 29. Jänner sitzt Mikl-Leitner dort noch auf dem Chefsessel. Danach könnte ihr dieser von Franz Schnabl (SPÖ) und, oder FPÖ-Chef Udo Landbauer streitig gemacht werden.
Ob ein rot-blauer Pakt automatisch auch wahrscheinlich ist, nur weil er rechnerisch möglich sein könnte, darf jedoch bezweifelt werden. Zumindest schlossen beide Spitzenkandidaten eine Koalition bis dato nicht öffentlich aus. Auf ihren bereits erfolgten Wahlkampfstarts erklärten Landbauer und Schnabl fast schon unisono auch „die Veränderung“ zum obersten Wahlziel.
„Schnabl und Landbauer gegen Mikl-Leitner“
Für die ÖVP ist der Fall damit klar: Das Duell im Endspiel um Niederösterreich lautet laut Ebner: „Alle gegen uns, alle gegen Johanna Mikl-Leitner oder, anders gesagt, Schnabl-Landbauer oder Mikl-Leitner!“ So dramatisch Ebners Worte, so tosend der Applaus der schwarzen Mitstreiter vor Ort. Zu eben diesen zählten auch zahlreiche Vertreter der Bundespartei - allen voran Bundeskanzler Karl Nehammer, der zwar in Wien geboren wurde, Niederösterreich aber seine politische Heimat nennt. Auch er sicherte der Landeshauptfrau volle Unterstützung zu.
Geben wir gemeinsam alles. Weil diesmal so viel auf dem Spiel steht, weil diesmal einfach alles auf dem Spiel steht!
lautete Johanna Mikl-Leitners Schlussappell
Anspruch auf absolute Mehrheit offiziell begraben
Mit sechs Teilorganisationen, 20 Bezirksgeschäftsstellen, 63 Mandataren, 335 Kandidaten, 452 Bürgermeistern, 573 Gemeindeparteiobleuten, mehr als 7000 Gemeinderäten , 20.000 Funktionären und 220.000 Mitgliedern ist die Landespartei die - mit Abstand - größte Parteiorganisation Österreichs. Trotz der geballten Polit-Professionalität und der großen Mannstärke ist aber auch der ÖVP Niederösterreich klar: Die Zeiten absoluter Mehrheiten sind vorbei. Überall in Europa - sogar auch im weiten Land.
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