Wenn Tirols Berge Menschen „verschlucken“, kommt bei der Suche modernste Technik zum Einsatz. Von dem vor einer Woche verschwundenen Ötztaler in Gries fehlt aber noch jede Spur. Die Suche wurde vorerst eingestellt.
Der 52-Jährige hätte eigentlich am vergangenen Montag mittags von seiner Wanderung zurückkommen sollen. Weil er das nicht tat, suchte zunächst die Familie nach dem Mann, gegen Abend schlugen die Angehörigen dann Alarm. Bergretter – auch mit Suchhunden –, Feuerwehr und (Alpin)Polizei kämmten das Gelände rund um das Gebirgsdorf in 1600 Metern bis in die Nachtstunden um – vergeblich. Die Fortsetzung des Einsatzes am Dienstag blieb ebenfalls ohne Erfolg. Inzwischen ist die Suche vorübergehend eingestellt.
Alleine und ohne Handy unterwegs
Der Einheimische ist nicht der einzige derzeit im Ötztal Vermisste. Vom Ramolhaus nahe Obergurgl am 18. August 2022 stammt das bisher letzte Lebenszeichen eines deutschen Wanderers (79). Der Mann war alleine und ohne Handy unterwegs.
Vater und Sohn in Gletscherspalte
Der dramatischste Vermisstenfall in den Ötztaler Alpen datiert aber aus dem Jahr 2006. Damals stürzten unter der Wildspitze Vater und Sohn in eine mit Wasser gefüllte Gletscherspalte. Bis heute sind die beiden Deutschen verschwunden.
Wechseln wir ans östliche Ende Tirols, in den Bezirk Kufstein. „Seit den 1960er-Jahren haben wir im Bezirk 12 Langzeitvermisste“, informiert Christoph Silberberger, Leiter der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei in Kufstein. Aus den vergangenen fünf Jahren fehlt aber „nur“ eine Person. Ein 40-jähriger Bayer kam aus dem Wilden Kaiser bis heute nicht mehr zurück.
Auf der Hohen Munde verschollen
Einige Langzeitvermisste werden irgendwann wohl die Stubaier Eisriesen freigeben. Nicht weit davon entfernt, im Bereich Maria Waldrast, ist laut Jörg Randl, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Innsbruck-Land, seit dem April des Vorjahres ein Einheimischer verschwunden. Und im Massiv der Hohen Munde über Telfs wird sich die Leiche eines verschollenen Deutschen befinden.
Ein 40-jähriger Bayer ist seit Juni 2020 im hinteren Kaisertal vermisst. Suchaktionen waren erfolglos.
Christoph Silberberger, Leiter Alpinpolizei Bezirk Kufstein
Bei der Suche nach Vermissten hilft den Einsatzkräften neben Spürnasen auf vier Pfoten inzwischen auch modernste Technik wie Drohnen oder das RECCO-System weiter. Es bleibt aber trotzdem stets die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.