Erdgas in Molln

Bürger werden gegen Bohrungen in Naturjuwel aktiv

Oberösterreich
17.01.2023 18:10

Eine Initiative der Zivilbevölkerung ist bereits in Planung - mit dem Ziel, in etwaigen Verfahren auch Parteienstellung zu erhalten. Die SPÖ bereitet in der Causa nun eine parlamentarische Anfrage an den zuständigen Finanzminister vor.

Wer hat den undurchsichtigen Erdgas-Deal in Molln mit dem australischen Unternehmen ADX Ltd zu verantworten?“, versuchte SPÖ-Landeschef Michael Lindner bei der Sitzung der oö. Landesregierung herauszufinden. Antworten auf diese und andere brennende Fragen fielen aber derart unzufriedenstellend aus, dass die SPÖ nun eine parlamentarische Anfrage an Finanzminister Magnus Brunner einbringen will. „Aufklärenswert ist auch, warum ein ausländisches Unternehmen den Auftrag erhalten hat und nicht die teilverstaatlichte OMV. Und wie kann ausgeschlossen werden, dass rot-weiß-rotes Erdgas am Ende überteuert nach Österreich zurückgekauft werden muss?“, kritisiert Lindner.

Zitat Icon

Ich bin ein klarer Gegner der Bohrung, hoffe, dass unsere Naturlandschaft auch den nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. Ich denke dabei auch an meine Kinder, Enkel und Urenkel.

Hermann W., 87, Pensionist

Große Resonanz für Bürgerinitiative
Auch die Bürger von Molln zeigen sich mehrheitlich entsetzt über die bekannt gewordenen Pläne des australischen Konzerns in dem Naturjuwel Jaidhaus-Tal riesige Mengen an Erdgas aus dem Boden zu pumpen.

Zitat Icon

Solange die Unterlagen noch nicht auf dem Tisch liegen und wir daher nicht wissen, wie die Zukunft aussehen soll, sind meine Frau und ich dagegen. Eigentlich ist das ja alles katastrophal

Werner M., 88, Pensionist


Christian Hatzenbichler vom Naturmanagement Jaidhaus plant deshalb nun mit Gleichgesinnten eine Bürgerinitiative zu gründen. „Nur auf die Weise scheint sichergestellt, dass wir bei allfälligen Verfahren auch eine Parteienstellung haben“, betont der 40-Jährige, der als Voraussetzung dafür aber 200 Unterstützungserklärungen von Menschen aus Molln oder den direkten Nachbargemeinden benötigt. „Die Resonanz ist bisher riesengroß. Ich hab‘ daher auch überhaupt keine Sorge, dass wir das nicht zusammenbringen könnten.“

Zitat Icon

Ich hoffe, dass es keine Bohrung gibt. Warum sollen Naturschätze weniger Wert sein als Geld? Wir erwarten hier großen Widerstand und hoffen auf Unterstützung durch die Politik.

Daniela Z., 36, Krankenschwester

Zitat Icon

Aus Sicht des Naturschutzes bin ich gegen jegliche Bohrungen in diesem Gebiet. Ich wohne ganz in der Nähe und möchte, dass alles so erhalten bleibt, wie es jetzt ist.

Tina H., 25, Bürokauffrau

Treffen mit Konzern-Vertreter
Auch Bürgermeister Andreas Rußmann (SPÖ) kündigt gegenüber der „Krone“ an, sich daran beteiligen zu wollen. Heute, Mittwochnachmittag, werden er und der Gemeindevorstand sich übrigens erstmals mit einem ADX-Vertreter zusammensetzen: „Es gibt noch so viele offen Fragen, die wir unbedingt beantwortet haben möchten.“ Rechtlich lässt man außerdem gerade prüfen, ob die geplanten Probebohrungen nicht vielleicht doch noch verhindert werden könnten.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt