Die Grazer ÖVP ortet „Überforderung des Systems“. Eine Krankenschwester und ein Schuldirektor berichten aus ihrem schwierigen Alltag.
Graz wächst und wächst - nicht nur immer mehr Steirer zieht es in die Landeshauptstadt, sondern auch viele Zuwanderer aus dem Ausland. Angesichts der größten Flüchtlingswelle seit 2015 waren es im vergangenen Jahr besonders viele. „Asylberechtigte in der Steiermark ziehen zur Arbeitssuche und wegen des engmaschigen Sozialnetzes meist nach Graz“, sagt der Grazer ÖVP-Chef Kurt Hohensinner.
Mangelnde Deutschkentnisse
Diese Entwicklung führe zusehends zu einer Überlastung des Systems. Besonders deutlich schlägt sich das im Bildungs- und Gesundheitswesen nieder. In Spitälern machen dem Personal vor allem mangelnde Deutschkenntnisse und kulturelle Unterschiede immer mehr zu schaffen.
„Menschen mit Migrationshintergrund kommen oft im Familienverband, auf der Gebärklinik etwa werden Frauen teilweise von 15 Leuten begleitet. Problematisch ist oft auch, dass sich Männer nicht von Frauen behandeln lassen wollen“, schildert Barbara Riegler, Krankenschwester und Betriebsrätin am LKH Graz aus dem Arbeitsalltag.
Klassenzimmer platzen aus allen Nähten
Immer schwieriger wird es auch in Schulen: „Wir platzen im städtischen Bereich aus allen Nähten. Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist zwölf“, warnt Michael Habjanic, Direktor der Sportmittelschule Brucknerstraße. Viele engagierte Pädagogen seien mit überfüllten Klassen und immer mehr Kindern mit mangelhaften Deutschkenntnissen überfordert.
Engagierte Pädagogen werfen der Reihe nach das Handtuch, weil die Klassen einfach zu voll sind. Hinzu kommen immer mehr Kinder nicht deutscher Muttersprache.
Michael Habjanic, Sprecher Grazer Mittelschul-Direktoren
In der heutigen Gemeinderatssitzung stellt die ÖVP einen dringlichen Antrag, in dem die Stadtregierung unter anderem aufgefordert wird, den erleichterten Zugang zu Gemeindewohnungen und der Sozialcard für Zugezogene wieder strenger zu reglementieren. Zudem schwebt Hohensinner eine Wohnortbindung für Asylberechtigte auf Bezirksebene vor, um Zuwanderer besser über das Land zu verteilen. Hier wäre aber ohnehin die Landespolitik am Zug.
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