Zehn Jahre nach massivsten Turbulenzen innerhalb der Innsbrucker Berufsfeuerwehr läuft ein Zivilprozess um 500.000 Euro. Der nunmehrige GR Gerald Depaoli, der im Zuge der Eskalation in Frühpension ging, klagt wegen Mobbing. Die einstigen Zustände wurden von Zeugen als unhaltbar geschildert.
Zum Glück ist bei der Berufsfeuerwehr inzwischen Ruhe eingekehrt. Konträr zu früher: Ex-Oberbrandmeister und Personalvertreter Gerald Depaoli sieht sich als Opfer von übelstem Mobbing und Intrigen, klagte die Stadt. Für ihn (und den Steuerzahler!) geht es inzwischen um rund 500.000 Euro. Im Wesentlichen sei dieser Schaden aus der Frühpensionierung entstanden.
Versetzung in den Bauhof
In der Klagsschrift ist von posttraumatischen Belastungsstörungen durch systematische Ausgrenzung die Rede. Zeitweise war der spätere Mandatar in den Bauhof versetzt worden. Seitenlang werden diverse angebliche Schikanierungen aufgezählt. Etwa ein Zettel am Zimmer der Personalvertretung, auf dem „Ratten“ stand. Vor versammelter Mannschaft sei der Vorfall nur ins Lächerliche gezogen worden.
Dinkhauser als Zeuge
Im Zivilprozess war nun Liste-Fritz-Gründer und Ex-AK-Präsident Fritz Dinkhauser Zeuge. Er habe damals „mutige Menschen“ gesucht und sei auf Depaoli gestoßen. Wie dieser bei der Berufsfeuerwehr demontiert wurde, sei „abscheulich“ gewesen. Man habe zuvor das Gespräch mit Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer gesucht, die Wogen hätten sich nicht glätten lassen.
„Depaoli durfte aber wieder zurück zur Feuerwehr, dort war er aber ein totaler Außenseiter“, so Dinkhauser. Und ergänzte: „Als AK-Chef habe ich erlebt, dass derart belastete Menschen dann Suizid begehen.“
„Es hat sich eine Gruppe gebildet, die tun und lassen konnte, was sie wollte.“
Ein Ex-Feuerwehroffizier als Zeuge
Gravierende Gräben innerhalb der Feuerwehr
Ein „Sittenbild“ zeichnete ein ausgeschiedender Ex-Offizier der Berufsfeuerwehr. Er hatte die Stadt ebenfalls geklagt, nun war er Zeuge: Er berichtete von „dreckigen“ sexuellen E-Mail eines Vorgesetzten und folgenden Streitereien. „Alles ein Irrsinn. Dann hat sich eine Gruppe gebildet, die tun und lassen konnte, was sie wollte.“ Depaoli habe gegen diese Ungerechtigkeiten gekämpft - „er wurde deshalb massiv angefeindet und wurde ständig als Trupp-Kommandant für die unangenehmsten Einsätze eingeteilt“. Am Ende sei die Feuerwehr eine „Schlangengrube“ gewesen, man habe sich gegenseitig misstraut.
Wie berichtet, war ein Vergleich (55.000 Euro) einst geplatzt. Nun setzt offenbar auch BM Georg Willi auf das Durchfechten des Verfahrens. Nächster Termin im April.
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