Jung, gut aussehend, rhetorisch gewandt - und bald auch Landesparteichef? Laut „Krone“-Informationen wird Niederösterreichs AMS-Chef Sven Hergovich am Abend als Gegenkandidat zum SPÖ-Vorsitzenden Franz Schnabl nominiert.
Franz Schnabl fuhr am Sonntag das historisch schlechteste Ergebnis der SPÖ in Niederösterreich überhaupt ein. Dennoch gab es von Schnabls engstem Kreis in der Parteizentrale Applaus. Und Schnabl sprach am Sonntag vor seinen Genossen davon, dass man das Wahlziel ja erreicht und nur das Sahnehäubchen (ein Plus vor dem Ergebnis) verpasst habe (siehe Video unten). Alles also Friede, Freude, Eierkuchen bei der SPÖ? Mitnichten.
Das Bild, das sich bei der Wahlparty zeigte, täuschte. Schnabls Kritiker waren nämlich gar nicht erst anwesend und tüftelten abseits der Parteiräumlichkeiten an einem Umsturz. Bereits am Sonntagabend forderte etwa der mächtige St. Pöltner Bürgermeister Matthias Stadler Maßnahmen ein.
Der bisherige Landtagsabgeordnete Hannes Weninger aus dem Bezirk Mödling meinte im Hinblick auf die SPÖ-Kampagne: „,NÖ Mix‘ und ,Rote Hanni‘ sind keine Botschaften, mit denen man in Zeiten der sozialen Krise politisch punkten kann.“ Auch in der Gewerkschaft war man mit Schnabls Abschneiden offenbar nicht zufrieden. Wie berichtet, soll bei der Krisensitzung am Montagabend ein Gegenkandidat für den Parteivorsitz nominiert werden. Laut „Krone“-Informationen soll Niederösterreichs AMS-Chef Sven Hergovich Wunschkandidat der Schnabl-Gegner sein.
Der Gegenkandidat
Der gebürtige Korneuburger startete seine politische Karriere in der Arbeiterkammer Wien und als Referent im Kabinett von Doris Bures. Danach war es bei Alois Stöger im Verkehrsministerium tätig. Von 2016 bis 2017 war er als Arbeitsmarktexperte von Stöger im Sozialministerium und stellvertretender Leiter des Ministerbüros. Am 1. November 2017 wurde Hergovich stellvertretender Landesgeschäftsführer des AMS NÖ.
Seit 1. Juli 2018 ist er Landesgeschäftsführer. Politisch steht Hergovich für den Miteinander-Kurs des Landes. Er arbeitete Hand in Hand und stets konstruktiv mit dem für den Arbeitsmarkt zuständigen ÖVP-Landesrat Martin Eichtinger zusammen. Wohnhaft ist Hergovich derzeit (noch) in Wien.
Wann es heute spannend wird
Ab 17 Uhr tagt der SPÖ-Landesparteivorstand in der Landesgeschäftsstelle. Die SPÖ war laut dem vorläufigen Endergebnis (inkl. fast aller Wahlkarten) auf 20,66 Prozent (zuletzt 23,92) abgestürzt, was das schlechteste Ergebnis aller Zeiten bedeutet (bisher 21,57 Prozent im Jahr 2013). Dadurch büßten die Roten einen Sitz im Landtag ein. Künftig stellen die Sozialdemokraten nur noch zwölf Mandatare. Immerhin konnten die zwei Sitze in der Landesregierung gerettet werden, der Landesvize steht ihnen jedoch nicht mehr zu.
Um 20 Uhr wird seitens der SPÖ Niederösterreich zu einem Pressestatement geladen. Hergovich selbst wollte sich auf „Krone“-Anfrage noch nicht äußern. Auch in der Partei hält man sich mit offiziellen Angaben vorerst noch zurück. Die Tendenz dürfte aber klar sein.
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