NÖ-Kandidat Schnabl muss weichen. In der Partei gibt es viel Frust - die FPÖ zieht davon. Den Roten steht ein stürmischer Frühling bevor. Machtkampf um die Parteispitze inklusive.
Der eruptive Wahlsonntag hat eine erste personelle Konsequenz bei der SPÖ. Spitzenkandidat Franz Schnabl, 64, muss weichen. Gestern wurde bis in den Abend gerungen. Ergebnis: Schnabl verliert auch seinen Job. Ihm folgt der niederösterreichische AMS-Chef Sven Hergovich.Er ist 30 Jahre jünger als Schnabl. Und ein Signal für die Zukunft der Sozialdemokratie.
Der Frust über den Verlust von 3,3 Prozent in Niederösterreich saß zu tief. Kopfschütteln verursachte auch die Reaktion der Parteispitze. Von einem „kleinen Minus“ sprach Klub-Vize Jörg Leichtfried.
Während die FPÖ ein Plus von 9,4 Prozent abräumte und den Roten enteilte. „Offenbar brauchen wir noch einige Niederlagen, bis manche von denen da oben den Ernst der Lage erkennen“, sagt ein oberer Roter.
Einer, der offen spricht, ist SPÖ-Salzburg-Chef David Egger: „Es braucht endlich ein Umdenken bei den Wienern.“ Die SPÖ müsse sich die „Frage stellen, was los ist in den Bundesländern, dass wir nicht ankommen“. Allerdings will Egger die Debatte erst in drei Monaten führen. Nach den Wahlen in Kärnten (5. März) und Salzburg (23. April).
Vor allem hinsichtlich des Kärntner Landeschefs Peter Kaiser will man keine Führungsdebatte im Bund. „Danach wird es zur Sache gehen“, verraten gewichtige Genossen. „Die Themen wären für uns gemacht. Aber uns fehlt die Glaubwürdigkeit in der Führungsebene.“ Die ÖVP zerstöre sich selbst, doch die SPÖ könne das nicht nützen - im Gegensatz zur FPÖ.
Immer wieder fällt ein Name als Alternative zu Parteichefin Pamela Rendi-Wagner: Hans Peter Doskozil. Der mächtige Burgenländer lässt sich seine Ambitionen anmerken. Er ist nicht unumstritten in der Partei, hat jedoch auch starke Befürworter. Doskozil selbst hält sich zurück. Man wolle nicht für Unruhe vor den Wahlen sorgen, heißt es aus seinem Büro. Es ist die Ruhe vor einem Frühlingssturm.
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