Kauft das Land Steiermark die restlichen Anteile an der Energie Steiermark? Die Uhr für die Entscheidung tickt. Mehr als eine halbe Milliarde Euro wären dafür zu berappen.
Eine heikle Entscheidung steht in der steirischen Landespolitik an: Kauft das Land die restlichen 25 Prozent an der Energie Steiermark? Derzeit hält sie ein australischer Investor, er stoßt seine Anteile nun ab.
Die Steiermark hat ein Vorkaufsrecht bzw. könnte dieses Recht auch an einen anderen Bieter abtreten. Bisher sollen sich vier Interessenten gemeldet haben, darunter neben den großen Namen Allianz, Swiss Life und Axa auch ein Konsortium rund um die Raiffeisen-Landesbank. Wie die „Krone“ erfahren hat, soll das höchste (unverbindliche) Angebot bei über 500 Millionen Euro liegen!
Landesregierung noch nicht einig?
Sprich: Diesen Betrag müsste das Land auf den Tisch legen, um neuer Alleineigentümer der Energie Steiermark zu werden. Geld, welches das hoch verschuldete Land nicht hat.
Insider sprechen zudem von einem „überbewerteten Angebot“, für das vor allem die hoch profitable Beteiligung der Energie Steiermark an der Verbund-Tochterfirma Hydropower ausschlaggebend sei. Ob die Anteile in einigen Jahren noch so viel wert ist, wird bezweifelt. Hinter den Kulissen heißt es, dass ÖVP-Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) eher gegen und sein Vize Anton Lang (SPÖ) bereits einig sind - ein kolportierter Dissens (Drexler gegen, Lang für einen Verkauf) wird abgestritten.
Bei der Beantwortung einer dringlichen Anfrage im Landtag ließ sich der Landeshauptmann am Dienstag jedenfalls nicht in die Karten schauen. Drexler betonte aber, dass er und sein Stellvertreter (und Finanzreferent) Anton Lang die „verantwortungsvollste und beste Entscheidung für die Steiermark treffen werden“.
Opposition ist gespalten
Die Anfrage gestellt hat KPÖ-Mandatar Werner Murgg. Er drängte auf einen Rückkauf der Anteile durch das Land („wir dürfen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen“). Tendenziell dafür spricht sich auch der Grüne Lambert Schönleitner aus. Eindringlich vor einer „totalen Verstaatlichung“ sprach sich Niko Swatek (Neos) auf, es wäre eine „budgetäre Geisterfahrt“. Auch Gerald Deutschmann (FPÖ) ist - mit weniger drastischen Worten - der Meinung der Neos.
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