Arbeiten in den regulären Alterspensionen zahlt sich oft nicht wirklich aus, weil Steuern und Abgaben, auch ein Pensionsbeitrag (!), fällig werden. Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) hat dagegen sein „Oberösterreich-Modell für einen abgabenfreien Zuverdienst in der Regelpension“ entwickelt, das er Bundeskanzler Karl Nehammer präsentierte. Dieser hat Achleitner damit gleich für eine Arbeitsgruppe engagiert.
Die Pensionswellen rauschen heran, Arbeitskräfte fehlen allerorts. Eine neue Reformgruppe auf Bundesebene mit den drei Ministern Martin Kocher, Magnus Brunner und Johannes Rauch soll ab Montag die für die rasche Umsetzung von Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Beschäftigten und des Arbeitsvolumens (vor allem durch längeres Arbeiten von Teilzeitkräften) sorgen. Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner ist als Vertreter Oberösterreichs dabei, weil seine Idee vom abgabenfreien Zuverdienst in der Regelpension dem Kanzler gefällt.
„Unser Oberösterreich-Modell für einen abgabenfreien Zuverdienst in der Regelpension wird außerdem von allen Bundesländern über die Parteigrenzen hinweg unterstützt“, erinnert Landesrat Achleitner an den einstimmigen Beschluss der Landesarbeitsreferent/innen-Konferenz dazu am 2. Dezember 2022.
26.000 zusätzliche Arbeitskräfte für Oberösterreich
„Eine von mir in Auftrag gegebene MARKET-Studie hat ergeben, dass durch steuer- und abgabenrechtliche Begünstigungen das Interesse an einem Weiterarbeiten in der Alterspension von 6 Prozent auf 39 Prozent steigen würde. Alleine in Oberösterreich könnte so die Vollzeit-Arbeitsleistung von 9000 Arbeitskräften zusätzlich gewonnen werden. Das würde rund 26.000 zusätzliche Beschäftigte für Oberösterreichs Betriebe bedeuten“, erläutert Landesrat Achleitner.
Angst vor Verdrängung Jüngerer unbegründet
„Alleine in Oberösterreich hat es Ende Jänner mehr als 30.000 offene Stellen gegeben. Der tatsächliche Arbeits- und Fachkräftebedarf dürfte aber sogar doppelt so hoch sein, weil viele Betriebe ihre offenen Stellen nicht beim AMS melden“, hebt Landesrat Achleitner hervor. „Die Gefahr einer Verdrängung von jüngeren Arbeitskräften durch ältere Arbeitnehmer/innen kann daher angesichts des aktuellen Arbeits- und Fachkräftebedarfs, der sich durch die demografische Entwicklung weiter erhöhen wird, ausgeschlossen werden“, bekräftigt Landesrat Achleitner.
Unser Vorschlag würde es für Pensionistinnen und Pensionisten finanziell deutlich attraktiver zu machen, freiwillig in der Alterspension weiterzuarbeiten.
OÖ-Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP)
Auch finanziell ein Vorteil für den Staat
„Die Vorteile des ‚Oberösterreich-Modells‘ liegen jedenfalls auf der Hand: Die Betriebe erhalten zusätzliche Beschäftigte, zugleich kann die Erfahrung und das Know-how Älterer weiter genutzt werden. Für die öffentliche Hand wiederum würde es keine Einbußen bringen, weil diese Pensionistinnen und Pensionisten ansonsten ohnehin nicht arbeiten würden. Vielmehr wäre sogar ein zusätzliches Steueraufkommen zu erwarten, das sich aus der höheren Produktivität der Unternehmen ergeben würde. Darüber hinaus ist diese Maßnahme auch schnell umsetzbar“, so Landesrat Achleitner.
Die Anreize für Pensionisten und Pensionistinnen
Wie schaut Achleitners Modell aus? Er beschreibt es so: „Wichtig sind die finanziellen Anreize für die Pensionisten: Daher soll für das Weiterarbeiten in der Pension nur noch der Krankenversicherungsbeitrag bezahlt werden müssen, Lohnsteuer, Pensionsversicherungsbeiträge und andere Abgaben sollen hingegen entfallen. Wenn es Befürchtungen gibt, Arbeitnehmer/innen in der Pension könnten so billiger werden als reguläre Arbeitnehmer/innen, dann wäre ein möglicher Kompromiss, die Arbeitgeberbeiträge im bisherigen Umfang zu belassen.“
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