Herbert Kickl ist in Kärnten der heimliche FPÖ-Spitzenkandidat. Er will das ehemalige blaue Kernland zurückerobern.
Er spürt, dass er auf der Erfolgswelle surft. Das blaue Wunder von Niederösterreich soll bei den Landtagswahlen am 5. März in Kärnten wiederholt werden. Nur hat die FPÖ in Kärnten ein Manko: Erwin Angerer, seines Zeichens FPÖ-Spitzenkandidat, ist zu wenig angriffig für einen Blauen. Da muss FPÖ-Chef Herbert Kickl „als verlorener Sohn“, wie er sich selbst nennt, in seine Heimat zurückkehren. „Mit dem Team Kärnten gibt es noch dazu eine Populismusalternative“, analysiert Politikexperte Thomas Hofer.
Kickls Wahlkampftermine
Ein weiterer Grund für Kickls Engagement: Er könnte dem SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser, der mit 48 Prozent bequem regiert, einen herben Stimmenverlust zufügen. In 24 Stunden spult Kickl daher gleich drei Wahlkampftermine in Kärnten ab. Weitere Events sollen bis zum 5. März folgen - Kickl macht sich damit zum heimlichen Spitzenkandidaten.
Wo Herbert Kickl auftritt, sind Sitzplätze innerhalb von wenigen Minuten gefüllt. Teilweise kommen doppelt so viel Menschen wie erwartet. Neben viel Schelte für seinen Intimfeind Bundespräsident Alexander Van der Bellen, dem er den „Schädel gerade richten will“, zieht Kickl bei den Kärntnern auch die emotionale Karte: „Machen wir das fertig, was Jörg Haider nicht vollenden konnte.“
Kickl zu Waldhäusl: „Was ist daran problematisch?“
In Kärnten nimmt er auch Stellung zu Gottfried Waldhäusls rassistischer Aussage („Dann wäre Wien noch Wien.“) gegenüber einer Schülerin. Kickl sagt wenig überraschend, er wisse nicht, was daran problematisch sei: „Das ist aufgeregtes Herumgegackere.“ Zusätzlich hat die FPÖ wieder einmal ein Russland-Problem: Geleakte Mails sollen zeigen, dass die FPÖ 2016 im Nationalrat einen Antrag im Sinne Russlands gestellt habe und 20.000 Euro dafür bezahlt worden seien. Die Partei dementiert. Nun könnte der Rechnungshof die Parteifinanzen prüfen.
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