Rote Chaostage: Aus Parteiräson will man offiziell kein Öl ins Feuer gießen, aber es wird weiter gegen SPÖ-Bundesvorsitzende Pamela Rendi-Wagner gestichelt.
Eigentlich könnte die SPÖ nach dem Schockmoment zur Ruhe kommen. Nach dem bitteren Minus von 3,3 Prozentpunkten bei der Niederösterreich-Wahl hat man schnell, ohne hohe Wellen zu schlagen, den Generationenwechsel vollzogen. Der glücklose SPÖ-Spitzenkandidat Franz Schnabl trat zurück, und mit Sven Hergovich (34) übernahm eine junge rote Hoffnung die niederösterreichische Landespartei. „Hergovich hat, obwohl er keine Erfahrung in der Spitzenpolitik hat, überraschend gute Auftritte hingelegt“, so Politologe Peter Plaikner.
SPÖ will keine Diskussion, tut aber alles dafür
So weit läuft wieder alles, könnten die Roten sagen - aber das tut es nicht. In der Partei rumort es weiterhin heftig. Am Wochenende ging es wieder rund. Zwar beteuern alle - selbst der unermüdliche Kritiker Hans Peter Doskozil -, dass aus Parteiräson mit den Zwischenrufen in Richtung Parteichefin Pamela Rendi-Wagner für einige Wochen aufgehört werde. Denn in vier Wochen wählt Kärnten und Ende April ist in Salzburg Urnengang. „Die SPÖ will keine Debatte, tut aber alles dafür, dass gleich wieder eine entsteht“, kritisiert Politikexperte Thomas Hofer.
Da reist Doskozil nach Salzburg, um den SPÖ-Landesparteivorsitzenden David Egger im Wahlkampf zu unterstützen. Im Doppelinterview mit der „Salzburg-Krone“ stellt das Duo der SPÖ-Chefin die Rute ins Fenster: „Wir sind in der Sozialdemokratie in einer schwierigen Phase.“ Aber aus „Fairness zu Peter Kaiser und David Egger gibt es jetzt keine Diskussionen“, sagt Doskozil. Was so viel heißt wie, nach den Wahlen legt er los.
Ludwig stärkt Rendi-Wagner den Rücken
Und dann schalten sich noch ehemalige SPÖ-Spitzenfunktionäre wie der Ex-NÖ-Landesgeschäftsführer Günter Steindl in die Diskussion ein. Er, der selbst keine großen Erfolge aufweisen kann, appelliert an Rendi-Wagner, „nicht als Spitzenkandidatin zu kandidieren“. Während Rendi-Wagner schweigt, muss Wiens Bürgermeister Michael Ludwig der Parteichefin den Rücken stärken. „Das alles führt zu dem Kuriosum, dass die ÖVP Niederösterreich zehn Prozent an Wählern verliert, aber alle reden über die Krise in der SPÖ“, so Plaikner.
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