Ältere Kassenärzte sollen Österreichs Gesundheitsversorgung sichern. Generell will Türkis-Grün Menschen länger im Job halten.
Vorstoß in ein neues Arbeitszeitalter. Ingrid Korosec, Präsidentin des Seniorenbundes, fordert via „Krone“ angesichts teils dramatischer Zustände im Gesundheitssystem das Aus der Altersgrenze von 70 bei Kassenärzten. Ende 2022 fehlten 300. „Die Altersgrenze ist nicht nur diskriminierend, sondern auch kontraproduktiv“, sagt Korosec. Das Gesetz aus 2009, als es noch Ärzteüberschuss gab, gehöre weg. „Zudem steht eine Pensionierungswelle an. Und wir sehen, wie schwer es ist, auf dem Land nachzubesetzen.“
Die Altersgrenze ist nicht nur diskriminierend, sondern auch kontraproduktiv. Sie gehört abgeschafft.
Seniorenvertreterin Ingrid Korosec
„Warum sollen sie nicht länger arbeiten dürfen?“
Zuspruch kommt von der Ärztekammer. Vizepräsident Edgar Wutscher: „Es gibt eine Versorgungsproblematik. Wir überlegen, die Altersgrenze aufzuheben und zwar rasch.“ Viele betreuen seit vielen Jahren ihre Patienten und haben enorme Erfahrung, sagt Wutscher. Und fragt rhetorisch: „Warum sollen sie mit 70 aufhören, wenn sie weitermachen können und wollen?“
Skeptisch zeigt sich Andreas Huss von der Gesundheitskasse: „Immerhin konnten wir alleine 2022 fast 700 Kassenstellen mit Jungärzten nachbesetzen.“ In Einzelfällen könne eine Verlängerung über 70 hinaus ohnehin bewilligt werden.
Die Regierung startet mit Projekt „Länger arbeiten“
Die Politik will dem Gesamtproblem zu Leibe rücken. Fachkräftemangel und Pensionssystem lasten schwer. Für längeres Arbeiten braucht es Anreize. Eine Expertengruppe soll Vorschläge erarbeiten.
„Wir wollen Arbeit im Alter ermöglichen“, sagt Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP). Vorschläge gibt es viele. Die geblockte Altersteilzeit ist für Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) nicht das beste Modell, weil sie dazu geführt habe, dass Arbeitnehmer Urlaube und Überstunden ansparen und schon mit 63 in Pension gehen. Die Regierung will das daher abschaffen, die Gewerkschaft wehrt sich. Nun hat die Regierung noch viel (Überzeugungs-)Arbeit vor sich.
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