Ist man als „Roter“ ganz automatisch zum Verlieren verdammt? Gerade starrt wieder einmal alles auf die SPÖ. Und einer der an den Fingern einer Hand leicht abzählbaren „Partei-Granden“ hat in wenigen Wochen eine Wahl zu schlagen: Peter Kaiser versucht am 5. März im südlichsten Bundesland eine Fast-Absolute seiner Sozialdemokraten zu verteidigen. Eine Herkulesaufgabe angesichts des miserablen Landtagswahlergebnisses der SPÖ Ende Jänner in Niederösterreich und vor allem angesichts des Abwärtstrends der Bundes-Roten. Und des gleichzeitigen Erstarkens der Freiheitlichen. Die bekanntlich nirgendwo so ein großes Potenzial haben wie im einstigen Haider-Land.
Da flattern die Nerven - und die Worte Kaisers, auf die man in der Partei aufmerksam lauscht, werden besonders auf die Waagschale gelegt. Ist er nun für eine SPÖ-Doppelspitze in Bund? Ja oder nein? Das scheint nun die Frage der Woche zu sein.
Kaisers Aussagen in einem Interview mit Puls 24/ATV über die Führung der Bundes-SPÖ wurden jedenfalls so interpretiert, dass er eine Doppelspitze Rendi-Wagner/Doskozil gut fände. Umgehend sah sich der Kärntner falsch zitiert, seine Worte aus dem Zusammenhang gerissen. Sofort rückte auch die Parteispitze aus, um festzuhalten, dass Kaiser nie von einer Doppelspitze geredet habe. Das klingt verdammt verdächtig. Auf „Krone“-Nachfrage gebrauchte er die Formulierung vom „Team der besten Köpfe“ an der Spitze der Bundespartei. Man könne sich das wie eine Fußballmannschaft vorstellen - „mit einer Kapitänin Pamela Rendi-Wagner“. Klingt auch verdammt verdächtig: Das Sagen haben beim Fußball üblicherweise nicht die Kapitäne am Feld, sondern die Trainer auf der Bank.
Politikberater Thomas Hofer meint, dass sich Kaiser wohl mehrere Optionen offenhalte, weil ihm im Wahlkampf nicht helfe, wenn er zu 100 Prozent hinter Rendi-Wagner stünde. Und auch wenn Kaiser nun nach seiner Interview-Aussage relativieren will, so sei es, wie wenn man den Geist in die Flasche zurückbringen wolle - das sei nämlich kaum möglich. Wie wahr. Aber: War der Geist in der SPÖ in letzter Zeit überhaupt je IN der Flasche?
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.