Bis Ostermontag werden auf der internistischen Abteilung des LKH Tamsweg in Salzburg keine Patienten aus der angrenzenden Steiermark mehr aufgenommen - außer es handelt sich um einen Notfall.
Bisher waren rund ein Viertel der zu versorgenden Menschen aus der Steiermark, doch die Personalknappheit im Spital ließ die Salzburger Landeskliniken (SALK) nun zu der Maßnahme greifen. Betroffen seien planbare internistische Aufgaben wie Diabeteseinstellungen oder Bluthochdruck-Patienten. Bereits geplante Operationen und Notfälle werden weiter behandelt werden. Kernaufgabe des LKH Tamsweg sei die Versorgung der Region Lungau.
Wenn es möglich ist, machen wir auch andere mit, aber es geht momentan einfach nicht. Wir machen das nicht aus Jux und Tollerei.
Wolfgang Fürweger von den SALK
Die steirische FPÖ sieht in der Maßnahme in Salzburg einen „weiteren Beleg dafür, von den bisherigen Spitalszentralisierungsplänen endlich abzugehen“. Sie forderten Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) auf, das Salzburger Vorgehen schnellstens zu hinterfragen und mit den anderen angrenzenden Bundesländern Kontakt aufzunehmen. Die Salzburger Maßnahme sei eine „besorgniserregende Entwicklung“, schließlich seien einige Orte in der Steiermark deutlich näher an Tamsweg als am nächstgelegenen Krankenhaus im eigenen Bundesland. Leistungsreduktionen und Zentralisierungen im steirischen Krankenanstaltensektor seien ein Fehler, so die FPÖ. Sollte das Vorgehen des Tamsweger Spitals in Niederösterreich, Oberösterreich, dem Burgenland und in Kärnten Nachahmer finden, dann stehe der Steiermark eine Gesundheitskrise ungeahnten Ausmaßes bevor.
Die steirischen NEOS kritisierten die „Patientengrenze“ ebenfalls und forderten Sofortmaßnahmen der Landesregierung, um die regionale Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Landtagsabgeordneter und Gesundheitssprecher Robert Reif meinte: „Die Gesundheitsversorgung im oberen Murtal wird seit Jahren stiefmütterlich behandelt.“ Die Salzburger Maßnahme sorge nun für große Verunsicherung. „Das Aussperren der steirischen Patientinnen und Patienten ist eine weitere Hiobsbotschaft für unsere Region. Die Aufnahmesperre gefährdet die Gesundheitsversorgung in und rund um Murau“, so Reif. Es brauche einen Notfallplan für die Gesundheitsversorgung im oberen Murtal.
Der Grüne Gesundheitssprecher Georg Schwarzl meinte: „Die Schließung der Internen Abteilung auf der Stolzalpe war bereits eine Zäsur für die Menschen in der Region. Wenn die Murauer Bevölkerung nun keinen Zugang mehr zum LKH in Tamsweg hat, fällt ein weiteres wichtiges Angebot weg.“ Die Länder sollen seiner Ansicht nach im Rahmen der Finanzausgleichsverhandlungen zu einer gemeinsamen Planung und mehr Zusammenarbeit im Spitalswesen gezwungen werden. „Da das Spitalswesen kompetenzrechtlich Ländersache ist, ist sich jedes Bundesland naturgemäß selbst das nächste.“ Die Herausforderungen im Gesundheitswesen ließen es aber nicht mehr zu, „dass jedes Land sein eigenes Süppchen kocht“. Verstärkte Kooperation sei unumgänglich.
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