Michael Peinbauer aus Haslach war gerne Kellner, hatte aber nach elf Jahren genug von der Branche und sattelte auf Busfahrer um. Warum erklärt der 31-Jährige im Gespräch mit der „Krone“.
„Ich hab’ mit 15 meine Lehre in der Gastronomie begonnen und es immer geliebt. Elf Jahre lang war ich mit Leib und Seele dabei, am Ende sogar Betriebs- und Serviceleiter“, erzählt Michael Peinbauer aus Haslach. Mittlerweile ist der Mühlviertler 31 Jahre alt, aber Kellner ist er nicht mehr. „Es hat nicht mehr gepasst, ich war unzufrieden“, sagt er. Und so wagte er 2018 einen ungewöhnlichen Umstieg.
Regelmäßige und planbare Arbeitszeiten
„Ein Freund hat mir erzählt, dass ein Busunternehmen Fahrer für Linienbusse sucht. Ich hab’ kurz überlegt und mich dann gemeldet. Ich konnte den Führerschein machen, und seitdem fahre ich Passagiere vom Mühlviertel nach Linz“, so Peinbauer. Nachdem er zu Beginn seiner Karriere im Jahr 2019 den Schichtbus gefahren ist, ist er nun auf den Linien 230, 281 und 289 unterwegs. Der Umstieg habe für ihn nur Vorteile gebracht: regelmäßige und planbare Arbeitszeiten, Nachtdienste, die bezahlt werden - und generell eine bessere Bezahlung.
„Haben viel Verantwortung“
„Jetzt arbeite ich einmal in sechs Wochen am Wochenende“, so der Jungpapa. So glücklich er über seinen Umstieg ist, so sehr hat er einen „geheimen“ Wunsch: „Leider grüßen uns Busfahrer die einsteigenden Fahrgäste immer seltener. Das wäre ein Zeichen der Anerkennung, denn immerhin haben wir viel Verantwortung und bringen sie sicher ans Ziel.“
Michael Peinbauer ist übrigens kein Einzelfall. Der oö. Verkehrsverbund hat sich kürzlich genau angeschaut, woher die Fahrer kommen. „Viele Buslenker sind heute Quereinsteiger, und viele nutzen und schätzen flexible Teilzeit-Modelle. In den Gesprächen mit den Buslenkern wurde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass neben hauptberuflichen Lenkern auch Mütter, Studenten und sogar Lehrer ihre Tätigkeit in Teilzeit bzw. nebenberuflich ausüben“, so OÖVV-Sprecher Philipp Köstenberger.
„Krone“-Kommentar: Umstieg, sonst droht der Ausstieg
Betriebe suchen händeringend nach Mitarbeitern. Besonders betroffen - und das seit Jahren: die Gastronomie. Dort fragt man sich: Wo sind unsere ehemaligen Mitarbeiter hin? Nun ja, viele haben die Branche gewechselt, sind umgestiegen. Unregelmäßige Arbeitszeiten, Stress, oftmals schlechte Bezahlung und geringe Wertschätzung sorgten vielerorts für die Flucht aus der Gastro.
Auffallend: Jene Wirte, die auf die geänderten Ansprüche der Mitarbeiter reagieren, haben viel weniger Probleme, Mitarbeiter zu finden als jene, die im alten System verhaftet bleiben. Vielleicht ist es auch da Zeit für einen Umstieg.
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