Fadesse statt Lei Lei

Wie sich Stockerau ohne Fasching zum Narren macht

Eine Faschingsfeier in Stockerau - zumindest die Jüngsten haben ihren Spaß in der närrischen Zeit.

(Bild: SPÖ/zVg)

17.000 Einwohner und ein großes bisschen leiser: In Stockerau gibt es heuer keinen Faschingsumzug, das traditionelle Erdäpfelfest wackelt. SPÖ-Vizebürgermeister Heinz Scheele ist der Spaß vergangen: „Gerade in einer Zeit, die von Teuerung, Kriegsangst und Katastrophen geplagt ist“, kritisiert er.

Zuerst zu einem Faschingfest geschrumpft und verschoben, dann ganz abgesagt: Während rund um die größte Stadt im Weinviertel der Karneval zelebriert wird, geht es in Stockerau selbst auf dem Veranstaltungssektor derzeit weniger lustig zu. In Langenzersdorf etwa findet am Samstag der Faschingsumzug statt – nur eines der Argumente, die SPÖ-Vizebürgermeister Heinz Scheele auflistet: „Die Begründung der Bürgermeisterin-Partei, dass ein solcher Event nicht mehr zeitgemäß sei, kann man daher wohl kaum gelten lassen“, kritisiert der Stadtrat für Kultur und Veranstaltungen. Er lädt unter dem Motto „Mission Tra Tra 2024“ Vereine und Freiwillige ein, sich für kommendes Jahr zusammenzutun.

Die Ursachen für Absagen sollten keine Rolle spielen. Eine Stadt wie Stockerau wird doch Feste dieser Größe auf die Beine stellen können.

Heinz Scheele, Vizebürgermeister in Stockerau

Auch heuriges Erdäpfelfest ist in Schwebe
Als ob Langeweile im Fasching nicht schlimm genug wäre: Auch das beliebte Erdäpfel-Fest ist abgesagt. „Wenn Laa an der Thaya ein Zwiebelfest mit Tausenden Besuchern auf die Beine stellen kann, sollte eine Stadt unserer Größenordnung hier nicht klein beigeben. Die Leute wollen gerade jetzt wieder Abwechslung“, so Scheele. ÖVP-Bürgermeisterin Andrea Völkl war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Vor Online-Redaktionschluss meldete sich noch der Bereichsleiter für Marketing, Kultur und Sport, Georg Ihm. „Den Faschingsumzug hat bis jetzt immer ein Verein organisiert, das ist heuer aber nicht gelungen“, konkretisiert er und bedauert, dass „die Stadtgemeinde in Kürze ein Event dieser Größe verständlicherweise nicht auf die Beine stellen kann“. Auf das Erdäpfelfest angesprochen, relativiert er: „Ob es stattfindet, ist leider noch in Schwebe.“