Unfassbares spielte sich von 2017 bis 2021 auf den Philippinen ab. Eine Großmutter, eine Mutter und eine Tante verkauften ihre minderjährigen Familienmitglieder für die Herstellung von Kinderpornos. Bestellt hatte diese ein Ex-Pädagoge (58) aus der Steiermark.
Manche Kriminalgeschichten sind so widerwärtig, dass sogar hart gesottene Ermittler und Verbindungsbeamte angeekelt den Kopf schütteln müssen. So geschehen in der Steiermark und auf den Philippinen. Fünf Jahre lang trieb ein 58-jähriger Pädagoge mittels Messengerdiensten, sozialen Medien und Livestreams sein Unwesen. Der allein lebende Steirer hatte Kontakte auf die Philippinen - und nutzte jene zum Ausleben seiner grauenhaften Fantasien.
Facebook löste Porno-Alarm aus
Bei einer Familie, die in zwei Regionen der Philippinen wohnhaft ist, orderte er fleißig Fotos und Videos kinderpornografischen Inhalts. Im September 2020 versendete er dabei jedoch über den Messenger von Facebook ein Foto, woraufhin durch den Internetgiganten via NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) Alarm beim Bundeskriminalamt geschlagen wurde. Denn versendet wurde das Bild von einem österreichischen Handy.
Steirer warnte Kontakte vor Ermittlungen
Die steirischen LKA-Beamten forschten den Steirer aus, sicherten bei einer Hausdurchsuchung 97 Videos und 15.900 Bilddateien. Der Beschuldigte blieb jedoch auf freiem Fuß und warnte im Mai 2021 seine philippinischen Kontakte mit einem anderen Handy vor den Ermittlungen. Er wurde verhaftet, saß bis November 2021 in U-Haft. Aktuell genießt der 58-Jährige jedoch noch seine Freiheit und wartet auf seinen Prozess.
Der sexuelle Missbrauch von Kindern gehört zu den brutalsten Formen von Gewaltkriminalität. Das vor wenigen Wochen vorgestellte Maßnahmenpaket wird auch den Umfang der Ermittlungsbefugnisse erweitern und den Ermittlern stärkere Werkzeuge in die Hand geben.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)
Lebenslange Haft für Horror-Familie?
Über die österreichische Verbindungsbeamtin für die Philippinen wurde gleichzeitig der Kontakt mit den Behörden vor Ort hergestellt. Im November 2021 und im März 2022 wurden durch den Einsatz des Bundes- und Landeskriminalamtes schließlich acht Kinder im Alter von 4 bis 11 Jahren aus den Fängen ihrer Familien gerettet. Organisiert hatten das grauenvolle Geschäft ausgerechnet die Oma, Mama und die Tante der Minderjährigen, denen nun wohl lebenslange Haft droht.
58-Jähriger verging sich auch an Tochter
Apropos Minderjährige: Der 58-jährige Steirer, der wohl bis zu zehn Jahre Haft ausfassen wird, hatte auch freizügige Fotos seiner damals 15-jährigen Tochter auf seinem Mobiltelefon gespeichert. Ermittlungen ergaben, dass er zu seiner Tochter von 2001 bis 2007 ein „sexuelles Verhältnis gepflegt haben soll“. Da jene schon 15 Jahre alt war, wird sich ihr Vater nur wegen Blutschande verantworten müssen.
„Jener Fall“, so BKA-Abteilungsleiter Dieter Csefan, zeige, „wie umfangreich Ermittlungen und wie global das Problem der Kinderpornografie sein kann.“ Stichwort global: Rund zehn weitere missbrauchte Kinder wurden auf den Aufnahmen gesichtet, in mehreren EU-Ländern wird aktuell ermittelt.
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