„Mumie“ Van der Bellen

Entrüstung über Kickls Aschermittwoch-Rede

Politik
23.02.2023 12:35

Große Empörung herrscht nach der Aschermittwoch-Rede von FPÖ-Chef Herbert Kickl, der vor allem Bundespräsident Alexander Van der Bellen hart angegangen war. Der blaue Frontmann bezeichnete den rot-weiß-roten Staatschef etwa wörtlich als „Mumie“ und „senil“. Die ÖVP befand, dass Kickl mit seiner „Hetzrede“ neue Grenzen überschritten habe. Kritik kam auch von den Grünen, den NEOS und der SPÖ.

Kickl ist mit Van der Bellen schon länger im Clinch. Die jüngsten Aussagen aus der Hofburg, wonach sich der FPÖ-Chef auch im Falle eines Wahlsieges nicht sicher sein dürfe, dass er automatisch den Auftrag zur Regierungsbildung erteilt bekommt, sind bei den Freiheitlichen noch nicht verhallt. „Diese Mumie in der Hofburg“, wetterte der FPÖ-Vorsitzende am Aschermittwoch wörtlich, dieses „politische Chamäleon“.

Politischer Aschermittwoch der FPÖ: Neben reichlich Bier und Heringsschmaus gab es auch viele deftige Sager von Parteichef Herbert Kickl. (Bild: APA/MANFRED FESL)
Politischer Aschermittwoch der FPÖ: Neben reichlich Bier und Heringsschmaus gab es auch viele deftige Sager von Parteichef Herbert Kickl.

„Van der Bellen ist größter Staatsgefährder“
Dass Van der Bellen „senil“ sei, habe man vorher schon gewusst, „aber jetzt hat er vergessen, dass er Bundespräsident eines neutralen Landes ist“ und er glaube, er sei Staatsoberhaupt in einem NATO-Staat. Van der Bellen sei „der größte Demokratie- und Staatsgefährder“, der „des Amtes enthoben“ gehöre, polterte der FPÖ-Chef.

(Bild: APA/AFP/Alex HALADA)

ÖVP: „Kickl hat sich endgültig disqualifiziert“
Wiens ÖVP-Chef Karl Mahrer zeigte sich am Donnerstag in einer Aussendung entsetzt. „Die Aussagen von Herbert Kickl erinnern an das dunkelste Kapitel unserer Geschichte“, meinte Mahrer. Die „gezielte Hetze“ sei „unerträglich“. Man müsse als Gesellschaft gerade jetzt darauf achten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. Denn Krisenzeiten seien „leider auch ein guter Nährboden für Volksdemagogen“, warnte der ÖVP-Politiker. Sein Urteil lautete: „Herbert Kickl hat sich mit den jüngsten Aussagen endgültig für alle verantwortlichen Funktionen in dieser Republik disqualifiziert.“

Erstmals spielte Herbert Kickl als Parteichef die Hauptrolle beim politischen Aschermittwoch. (Bild: APA/MANFRED FESL)
Erstmals spielte Herbert Kickl als Parteichef die Hauptrolle beim politischen Aschermittwoch.

NEOS: „So wollen wir nicht mit Bundespräsident umgehen“
NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger schrieb auf Twitter, dass sie selbst keine Auseinandersetzungen scheue und „bei Formulierungen schon mal übers Ziel hinausgeschossen“ sei. „Aber so wollen wir doch nicht miteinander umgehen, wie das Kickl tut!“, kritisierte sie. „Nicht mit älteren Menschen, nicht mit dem Amt des Bundespräsidenten!“

Grüne: „Versuch, Hass zu schüren“
Grünen-Klubobfrau Sigrid Maurer kommentierte das Auftreten Kickls auf Twitter mit folgenden Worten: „Dass Herbert Kickl nichts von einem zivilisierten Umgangston in der Politik hält, sehen wir regelmäßig im Parlament.“ Dennoch kritisierte sie: „Die wüsten Beschimpfungen gegen den Bundespräsidenten bei seiner gestrigen Aschermittwoch-Rede sind ein weiterer Versuch, Vertrauen zu zerstören und Hass zu schüren.“

SPÖ: „Kickl ist ein Volksverräter“
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch meinte in einer Aussendung, Kickl habe „in seiner unsäglichen Aschermittwoch-Rede wieder die hässliche Fratze der FPÖ gezeigt“. Vor allem aber habe er bewiesen, warum mit der FPÖ kein Staat zu machen sei. „Keine Lösungen, nur Hass und Hetze. Wer ältere Menschen wörtlich als ,senile Mumien‘ verhöhnt, ist ein Volksverräter, kein Volksvertreter!“, so Deutsch.

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