Seit 24. Februar 2022 steht Walter Peer als zuständiger Honorarkonsul in Tirol an vorderster Front in Sachen Unterstützung der vom Krieg vertriebenen Ukrainern. Der „Tiroler Krone“ gab er einen Rückblick auf das auch für ihn erste intensive Kriegsjahr.
Wie die meisten Menschen war auch für Walter Peer unvorstellbar, dass Vladimir Putin seiner Armee den Befehl gibt, den Nachbarstaat Ukraine anzugreifen. Und dass dieser Befehl in all seinen unvorstellbaren Grausamkeiten und Brutalitäten in den frühen Morgenstunden des 24. Februars 2022 bis heute zur andauernden Realität wurde. Seitdem hat sich der Ukrainekrieg zum größten Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg entwickelt. Mit dem unmittelbaren Resultat, dass Millionen Menschen auf der Flucht sind und man die Zahl der Toten nur schätzen kann. In seinem Brotberuf ist der ehemalige SPÖ-Politiker Walter Peer Landesdirektor der Wiener Städtischen, seit fünf Jahren ist er – ehrenamtlicher – Honorarkonsul der Ukraine in Tirol. Im Normalfall, also in Friedenszeiten, fördert er die Beziehungen zwischen der Ukraine und Österreich in puncto Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft. Geregelt wird dies durch das „Wiener Übereinkommen“ aus dem Jahre 1961.
Tagtäglich die Interessen der Vertriebenen pflegen
Dazu gehört auch, die Interessen der Ukraine in Österreich zu vertreten sowie die ukrainischen Staatsbürger zu betreuen und zu unterstützen. Auf den Tag genau, seit einem Jahr, hat diese konsularische Leistung für Walter Peer ein Ausmaß angenommen, welches kein Honorarkonsul in Tirol bisher tagtäglich bewältigen musste und muss.
Ehemaliges Kloster nun temporäres Kinderheim
Im „Krone“-Gespräch schildert Peer, dass Tirol als eine der ersten Regionen sofort nach Kriegsausbruch Kinder aus Waisenhäusern aufgenommen hat. Und zwar im Stift Fiecht, das IV-Präsident Christoph Swarovski zur Verfügung stellte. Seither sind an die 250 Kinder und Jugendliche in Sicherheit und es kommt ihnen schulische und berufliche Ausbildung zu.
Anzahl der Ukrainer hat sich derzeit eingependelt
Seit Kriegsbeginn kamen übrigens rund 4000 Vertriebene aus der Ukraine nach Tirol, davon sind 70 Prozent Mädchen und Frauen. Aktuell stagniert die Zahl der Ankommenden. 1400 der Schutzsuchenden wurden über die Tiroler Sozialen Dienste (TSD) untergebracht, der Großteil von ihnen lebt in privaten Unterkünften. 3230 Ukrainerinnen und Ukrainer befinden sich in der Grundversorgung. Somit gehen knapp 800 von ihnen bereits einer Erwerbstätigkeit nach.
Mein Dank gilt den unzähligen Tirolerinnen und Tirolern, welche unermüdlich mit gelebter Hilfe Solidarität mit den Menschen aus der Ukraine zeigen.
Walter Peer, Honorarkonsul Ukraine
Große Unterstützung seitens der Bevölkerung
„840 ukrainische Kinder wurden bereits in den Schulbetrieb integriert“, betont Honorarkonsul Peer, de voll des Lobes über die Unterstützung ist, welche aus dem ganzen Land Tirol kommt: „Es vergeht kein Tag, an dem im Konsulat nicht Hilfeleistungen seitens der Tiroler Bevölkerung angeboten werden. Danke dafür!“
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