Die Kostenlawine rollt unaufhaltsam über viele Steirer hinweg. Beratungsstellen werden aktuell von Anfragen überhäuft. In Diskussion um Richtwertmieten spricht nun die Grazer Stadtchefin ein Machtwort.
Die aktuelle Diskussion um eine Mietpreisbremse wird in der Steiermark wohl nirgends so genau beobachtet wie in der Landeshauptstadt. Rund 61 Prozent der Wohnungen in Graz sind schließlich Mietwohnungen, steiermarkweit liegt diese Quote „nur“ bei 34 Prozent. Und da sich die Bundesregierung nicht auf einen Mietenstopp einigen konnte, wird der Richtwertmietzins mit April wohl oder übel um weitere 8,6 Prozent steigen - 27.000 Haushalte wären davon in der Steiermark betroffen.
„Die Menschen haben im Moment so viele Probleme, da ist eine Richtwerterhöhung in diesem Ausmaß einfach nur zynisch“, schüttelt die Grazer Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) den Kopf. „Zumal es ja im Vorjahr schon dreimal eine Erhöhung gegeben hat. Aber die ÖVP beweist damit einmal mehr, kein Gefühl für die Sorgen der Leute zu haben.“
Die Stadt Graz wird diese Indexierung für ihre insgesamt 11.200 Gemeindewohnungen nicht weitergeben. „Zumindest wird das mein Vorschlag im Verwaltungsausschuss sein. Wir werden die Mieten um maximal zwei Prozent erhöhen - im Vorjahr gab es bei unseren Wohnungen ja gar keinen Anstieg.“
Aufteilung auf „maximal zwei Jahre“
Ein Vorgehen, das auch Gerald Gollenz, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Wirtschaftstreuhänder der WKO, nachvollziehen kann. „Und wenn auch die Stadt Wien, der ja ein Großteil der betroffenen Wohnungen gehören, das ebenfalls machen würde, wäre das schon ein großer Schritt.“ Er hätte auch mit einer Aufteilung der Mieterhöhung kein Problem. „Allerdings maximal auf zwei Jahre, mehr nicht, denn sonst verlieren ja wieder die Eigentümer.“
Es wird ja alles teurer, die Leute sind mit ihren Nerven am Ende.
Christian Lechner, Mietervereinigung Steiermark
Wie existenzbedrohend die steigenden Mieten für viele Steirer sind, weiß man bei der Mietervereinigung. „Seit Mitte des Vorjahres gibt es einen eklatanten Anstieg der Beratungen“, berichtet der steirische Vorsitzende Christian Lechner. Allein er führte am gestrigen Vormittag 40 Telefon-Beratungen durch. „Es wird ja alles teurer, die Leute sind mit ihren Nerven am Ende.“
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