Wenige Tage vor der Landtagswahl in Kärnten sieht Rückenwind für SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser anders aus: „Die Leute wollen keine Streithansln“, weiß Christoph Haselmayer, Polit-Kenner und Meinungsforscher von Institut für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD). Auch die Impfpflicht spiele im ländlichen Raum in Kärnten noch immer eine präsente Rolle. „Eigentlich ist es egal, ob Peter Kaiser bei der Wahl 40 oder 46 Prozent bekommt. Entscheidend ist nur, ob es eine potenzielle Mandatsmehrheit gegen Peter Kaiser gibt“, so der Meinungsforscher.
36 Mandate hat die Kärnten Landesregierung derzeit zu vergeben, Peter Kaiser stellt derzeit 18 davon. Wird Kaiser die 18 Mandate halten, passiert nichts. Doch sollte er auf 17 oder sogar 16 Mandate abfallen, dann spielt es am Sonntag in der Nacht ein „House of Karawanken“ in Kärnten, prognostiziert Haselmayer. „Eine potenzielle Dreierkonstellation aus FPÖ, Team Kärnten und ÖVP könnte gegen Peter Kaiser stehen. Das geht allerdings nur auf, wenn die Grünen oder die NEOS, oder beide, nicht in den Kärntner Landtag einziehen.“ Würde es eine dieser Parteien in den Kärntner Landtag schaffen, gibt es diese Dreierkonstellation aus Sicht von Haselmayer mandatstechnisch nicht.
Impfpflicht ist nach wie vor ein Thema
Ein sensationelles Ergebnis wie von 2018 wird die SPÖ in Kärnten wohl nicht mehr einfahren können. Dennoch geht Haselmayer davon aus, dass Peter Kaiser einen Vierer vor dem Ergebnis stehen haben wird. „Die Tendenz zeigt aber ganz klar weniger als 46 Prozent.“ Nicht nur die ständigen parteiinternen Querelen würden hier ausschlaggebend werden, sondern auch die Corona-Politik, wie Haselmayer ausführt. „Die Freiheitlichen haben es geschafft, doch noch einmal an die Impfpflicht zu erinnern. Nach dem Motto: ,Wir alle wurden sechs Monate eingesperrt.‘“ Die Tendenz zum Wahlergebnis der Freiheitlichen sei deshalb klar steigend. Dennoch: Auf einen Wahlerfolg wie in Niederösterreich werden die Freiheitlichen verzichten müssen, da auch das Team Kärnten und Vision Österreich im selben Wählerpool fischen.
Vor der Landtagswahl in Kärnten bemühte sich die SPÖ - trotz immer wieder aufkehrenden Gerüchten - um Einigkeit. Wird diese Einigkeit nach den Wahlen dann zerbröseln? „Das kommt ganz auf den Wahlausgang an“, sagt Haselmayer. „Ich finde es einzigartig, wie sehr man sich beschädigt. Im letzten Jahr war die SPÖ auf Platz eins, dann kamen wieder die Querschüsse und die Umfragen sind nach unten gerasselt. Diese ständigen Obfrau-Debatten schaden ganz klar der Partei.“
Das ganze Interview mit Christoph Haselmayer sehen Sie im Video oben.
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