Die akute Personalnot in den steirischen Kindergärten und -krippen ist etwas gelindert, doch die Probleme bleiben groß. Nun schnürt das Land ein Entlastungspaket - viele Eltern werden sich dadurch auch Geld ersparen.
Es ist ein kleiner erster Schritt, doch er leitet große Veränderungen ein: Ab Herbst sinkt die Gruppengröße in den steirischen Kindergärten von maximal 25 auf 24 Kinder - Jahr für Jahr geht diese Zahl auf schließlich 20 Buben und Mädchen zurück.
Es ist eines von mehreren Maßnahmen, die das Land Steiermark im Bereich der Elementarpädagogik plant. Dort hat sich in den vergangenen Jahren die Personalsituation zugespitzt, Tiefpunkt waren im Vorjahr einige geschlossene Gruppen in Graz.
Viele Eltern zahlen weniger für Kinderkrippen
Zwei Gesetzesnovellen gingen diese Woche in die vierwöchige Begutachtung. Neben der Senkung des Betreuungsschlüssels, der das Personal entlastet, gibt es auch eine gravierende Änderung für Familien von Kinderkrippen-Kindern außerhalb von Graz: Steiermarkweit gilt ab Herbst die Sozialstaffel, das heißt, der Elternbeitrag richtet sich nach dem Einkommen und liegt für sechs Stunden tägliche Betreuung bei maximal 198 Euro und für zehn Stunden bei höchstens 330 Euro.
Grazer Kindergarten Sigmundstadl gerettet
Von guten Ansätzen spricht Peter Schwarz, Vorstand der Trägerorganisation GiP. Im Entwurf fehlen ihm allerdings Verbesserungen beim Gehalt der Pädagoginnen und auch ein einheitliches Gehaltsschema.
Die Personalsituation ist bei GiP derzeit übrigens etwas weniger angespannt als noch im Herbst. Schwarz hat auch eine aktuelle gute Nachricht: Die befürchtete Schließung des Grazer Kindergartens Sigmundstadl ist seit Dienstag vom Tisch, „insbesondere weil uns der Vermieter extrem entgegengekommen ist".
Graz verliert 280 Plätze
Verbesserungen durch das neue Gesetz erkennt auch der Grazer Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner. Eine Herausforderung wird aber das Absenken der Gruppengröße. Weil erstmals seit Jahren keine neuen Gruppen in der Landeshauptstadt eröffnet werden, gehen 280 Plätze verloren. Es gibt allerdings ein Schlupfloch, um die neue Höchstgrenze von 24 Kinder zu umgehen: wenn eine zusätzliche Betreuerin angestellt wird.
Prämie verursacht Kosten von über 5 Millionen Euro
Seit im Vorjahr Landesrat Werner Amon (ÖVP) den Bereich Elementarpädagogik übernommen hat, erfolgen kontinuierlich Verbesserungen. Umstritten war eine seiner ersten Maßnahmen: eine 15.000-Euro-Prämie für Neu- und Umsteiger. Sie stieß viele langjährige Mitarbeiter vor den Kopf. Bisher wurde die Prämie 441-mal beantragt, das entspricht Kosten von 5,5 Millionen Euro.
Am häufigsten nutzten die Prämie 183 Mitarbeiterinnen, die von Teilzeit auf Vollzeit aufstockten. Dazu kamen bisher 109 Neu-, 108 Quer- und 41 Wiedereinsteiger.
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