Um Unwetterkatastrophen zu verhindern, hat die steirische Hagelabwehr ein zusätzliches Flugzeug erworben. Auch der Raum Fürstenfeld steht bald unter dem Schutz der Piloten.
Ein kleiner schwarzer Punkt taucht am Horizont auf. Josef Mündler hat Tränen in den Augen: „Das ist ein bedeutender Moment für uns.“ Indes kommt der Punkt immer näher, fliegt immer tiefer, bis zwei Tragflächen erkennbar sind. Wenig später setzt die blau-weiße Cessna 182 auf der Landebahn am Grazer Flughafen auf. Obmann Mündler klatscht stolz mit seiner Crew ein, es folgt die Schlüsselübergabe durch den bulgarischen Piloten.
Ganzer Ex-Bezirk Fürstenfeld für Hagelabwehr entschieden
Dienstagnachmittag ist ein historischer Tag für das Team der steirischen Hagelabwehr. Sie bekommt ihre fünfte „Susi“ - so nennt Mündler die Flugzeuge seiner Flotte: „Drei sind jetzt in Graz, eines ist in Fürstenfeld.“ Das neue aus Sofia soll am Thalerhof dazukommen, ein anderes dafür in Weiz eingesetzt werden und ein weiteres vielleicht in Fürstenfeld.
4900 km² werden mit den Maschinen von insgesamt zehn Piloten abgedeckt. Pro Jahr verbringen sie etwa 330 Stunden in Gewittern. Die neue Maschine wird dringend gebraucht, denn zu Saisonbeginn im April könnten es sogar noch mehr werden: „Zu den 107 Gemeinden steiermarkweit wird noch der ganze ehemalige Bezirk Fürstenfeld sowie einige Gemeinden im Ex-Bezirk Hartberg dazukommen.“ Die Bürgermeister reagieren auf die immer häufiger werdenden Unwetterereignisse.
„Wie extreme Turbulenzen bei Passagier-Flugzeug“
Dass diese auch immer schlimmer werden, bekommt der Hagelabwehr-Obmann an vorderster Front mit: „1987, als ich begonnen habe, bis 2000 gab es Gewittertürme mit 10.000 Metern Höhe. Jetzt sind sie innerhalb kurzer Zeit bis zu 19.000 Meter hoch, viel konzentrierter, bringen viel mehr Hagel.“
Darum dürfen auch nur erfahrene Piloten zu den Gewitterwolken aufsteigen. Der 27-jährige Mooskirchner Christoph Wiedner ist einer davon: „Es fühlt sich wie extreme Turbulenzen bei einem Flug an. Wir fliegen aber nicht in die Wolke hinein, sondern zum Rand, wo die Luft angesaugt wird.“
Lösung lässt Hagel schrumpfen
Dort kommt eine Silberjodid-Azetonlösung ins Spiel, die die Hagelkörner verkleinert. „Hat der Hagel oben einen Zentimeter Durchmesser, kommt er unten als Schnee oder Regen an, bei zwei Zentimetern als Erbse“, veranschaulicht Mündler.
Auch heuer hängt wieder viel davon ab, dass ihnen das bestens gelingt.
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