Eine Mutter und ihre sechs Kinder stehen nach dem Brand in ihrem Haus in Stadt Haag in Niederösterreich vor dem Nichts. Der 55-jährige Vater hatte kurz vorm Ausbruch des Feuers eine alarmierende Nachricht an seine Frau geschickt.
Kurz vor 23 Uhr in der Nacht zum Freitag: Eine verstörende WhatsApp-Nachricht trifft am Handy einer sechsfachen Mama ein: „Ich habe das Haus angezündet“, schrieb der 55-jährige Ehemann. Kürzlich war die Frau mit den Kindern aus dem Haus in Stadt Haag (NÖ) ausgezogen und zur Oma nach Oberösterreich gefahren, auch der Ruin der eigenen Glaserei hatte die Familie schwer getroffen. Es war offenbar für den 55-Jährigen alles zu viel geworden.
„Wusste nicht, ob jemand im Haus ist“
„Anfangs wussten wir nicht genau, ob noch jemand im Haus ist“, sagt Einsatzleiter Johannes Stöffelbauer von der Feuerwehr Pinnersdorf, die mit weiteren sieben Wehren zur alten Glaserei angerückt war. „An der Hinterseite des Gebäudes schlugen Flammen heraus“, berichtet der Einsatzleiter, der gleich mehrere Trupps von Atemschutzträgern ins Gebäude hinein schickte.
Dann die Entwarnung: Frau und Kinder – sie sind im Kindergarten- bis Mittelschulalter – sind nicht drinnen und auch der Vater war nicht zu finden. Weil Teile von der Decke des baufälligen Hauses fielen, zogen sich die Helfer nach draußen zurück.
Mit Benzin nachgeholfen
Nicht nur die Handynachricht deutete auf Brandstiftung hin – auch, dass an mehreren Stellen des Gebäudes zeitgleich Feuer ausgebrochen und offensichtlich mit Benzin nachgeholfen worden war. Außerdem waren die Türen verriegelt und die Feuerwehrleute hatten Mühe, ins Haus einzudringen. Während der Löscheinsatz noch lief, kam die Nachricht, dass in der Nähe auf der Westbahnstrecke ein Mann von einem Railjet tödlich überfahren worden war – es handelte sich um den Hausbesitzer.
Haus behördlich gesperrt
„Das Haus musste wegen Einsturzgefahr behördlich gesperrt werden“, sagt Bürgermeister Lukas Michlmayr, der schon in der Nacht vom Feuer informiert worden war. „Ich war erleichtert, als ich hörte, dass Frau und Kinder wohlauf sind. Wir werden die Familie nicht im Stich lassen und helfen, wo es möglich ist“, sagt der Stadtchef. Die Familie wird psychologisch und von der Familienhilfe betreut.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizid-Gedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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