24 Überfälle wurden in Wien verübt, außerdem schlug die sogenannte Moneymaker-Bande je einmal in Graz und in Wiener Neudorf zu. Die Kriminalisten verpassten der Bande den Namen, weil die Verdächtigen bei einem Coup im Jahr 2006 in Wien-Favoriten das Geld in einer Plastiktasche mit "Moneymaker"-Schriftzug verstaut hatten. Der Sack riss, die Banknoten fielen zu Boden, schlussendlich eilten die Räuber mit der Beute in ihren Armen davon - genauso wie die Kandidaten in der "Gelddusche" der beliebten Fernsehsendung.
Erster Erfolg vor zwei Jahren
Dass sie es mit Serientätern zu tun hatten, war den Fahndern bald bewusst. Der erste Erfolg gelang am 9. Juni 2009: Streifenbeamte nahmen in der Thaliastraße in Wien-Ottakring Vulnet H. und mehrere Komplizen unmittelbar nach einem Banküberfall fest. Damals wurden H. drei Überfälle zur Last gelegt, für die er neun Jahre Haft ausfasste.
Die Ausforschung eines zweiten Verdächtigen, Nuri N., verlief gefinkelter: Zunächst erhielt die österreichische Polizei Hinweise aus Mazedonien, Kroatien und Slowenien, wonach ein Mann nach Komplizen für einen Überfall in Österreich suche - die Tat fand dann 2009 in Wien-Liesing statt. Ein weiteres Puzzleteil war die Überprüfung eines Mannes in Slowenien, dessen DNA zu einem Raub in Wien-Mariahilf im Jahr 2006 passte: Damals hatte einer von zwei Tätern auf einen Radfahrer geschossen. Ein im Fluchtfahrzeug gefundener Sweater lieferte den genetischen Fingerabdruck.
Nuri N. in Berlin festgenommen
Außerdem erkannten Kriminalisten in der LKA-Außenstelle Wien-Mitte, dass ein von ihnen wegen Suchtgifts observierter Verdächtiger auf Bildern aus der Überwachungskamera von einem Banküberfall in Graz auftauchte: Nuri N. Über das LKA Steiermark wurde der aktuelle Aufenthaltsort ermittelt, am 6. Februar 2011 konnte er in Berlin festgenommen werden. Die Auslieferung nach Österreich erfolgte am 17. August.
Verdächtiger legte "Lebensbeichte" ab
Unterdessen besuchte Bezirksinspektor Harald Maderbacher vom Landeskriminalamt Wien den in der Strafanstalt Krems-Stein einsitzenden Vulnet H., der insgesamt siebenmal einvernommen wurde. "Dabei legte er eine Art Lebensbeichte ab", berichtete Robert Klug vom LKA. Er gab zu, selbst 24 Banküberfälle begangen zu haben. Als Duo verübten die Verdächtigen 15 Überfälle, H. war neunmal allein unterwegs, Nuri N. zweimal. Insgesamt gab es fünf Mittäter, die abwechselnd dabei waren und erst teilweise ausgeforscht sind. Bei allen Taten waren die Räuber laut Polizei mit scharfen Pistolen bewaffnet.
Die Täter hatten sich bei ihrer Raubserie auf Filialen der "Erste Bank" spezialisiert. "Sie dachten wegen des Namens, dass es sich um die größte Bank handelt", so Klug.
Beute in Bordellen und Spielsalons ausgegeben
Von der Beute der Raubserie konnte nichts mehr sichergestellt werden. Die Täter hätten das gesamte Geld in Bordellen und Spielsalons, aber auch für Suchtmittel ausgegeben, sagte Klug. Über die Höhe der Beute gab das Landeskriminalamt keine Auskunft.
Die beiden Verdächtigen kennen einander offenbar von Kindheit an. Vulnet H. war als Jugendlicher mit seinen Eltern nach Niederösterreich gekommen, aber kurz nach dem Abschluss seiner Lehre abgeschoben worden. Nur wenige Wochen später kehrte er illegal zurück, hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und wurde schließlich immer wieder straffällig, berichtete Klug. Im April 2004 habe er seinen ehemaligen Volksschulfreund Nuri N. zum ersten Bankraub überredet.
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