Täter noch unbekannt

Brandanschlag auf Linzer Flüchtlingsquartier

Oberösterreich
05.03.2023 09:44

Unbekannte haben am Samstagabend Feuer im derzeit in Bau befindlichen und sehr umstrittenen Flüchtlingsquartier in der Linzer Lunzerstraße gelegt. Bürgermeister Klaus Luger verurteilt den Anschlag und zeigt sich empört.

Die Bäume sind weg, die Fundamente gegossen und die teils neuen, teils gebrauchten Wände sind schon geliefert. Das von der Linzer Stadtpolitik - in Form von SPÖ und FPÖ in seltener Einigkeit - ungeliebte, verordnete Quartier für 48 Migranten im Stadtteil Kleinmünchen hat am Samstag schnell Form angenommen. Auch ein Baggerfahrer war tagsüber im Einsatz. Doch in den Abendstunden gab es plötzlich Feuer auf der Baustelle.

„Gegen jegliche Gewalt“
Die Polizei geht laut ersten Informationen definitiv von Brandstiftung aus. „Auch wenn die Täter und ihre Motivlage noch unbekannt sind, so ist doch davon auszugehen, dass hier ein Zusammenhang mit der Unterbringung von Asylwerbern in der Lunzerstraße besteht“, so der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). „Ich spreche mich deutlich gegen jegliche Radikalisierung und Gewalt in unserer Stadt aus, egal, von wem sie begangen werden!“

Thema Asyl emotionalisiert
Für den Linzer Stadtchef, der sich in mehreren Stellungnahmen aktuell gegen weitere Flüchtlingsquartiere in Linz ausgesprochen hat, weil die Landeshauptstadt im Vergleich zu anderen Bezirken ihrer Aufnahmeverpflichtung überdurchschnittlich nachkomme, zeigt die Brandattacke eines sehr deutlich: „Nach Jahren der Pandemie und mitten in Zeiten multipler Krisen emotionalisiert das Thema Asyl mehr denn je. Darum sind der Bund und vor allem die ÖVP-FPÖ-Landesregierung umso mehr gefordert, mit neuen Flüchtlingsquartieren endlich sensibel umzugehen und vor allem den Dialog mit der ansässigen Bevölkerung zu suchen“, so Luger.

Am Samstagvormittag wurde auf der Baustelle noch fleißig gebaggert. (Bild: Dostal Harald)
Am Samstagvormittag wurde auf der Baustelle noch fleißig gebaggert.

Resolution fand kein Gehör
Die von FP-Sicherheitssprecher Michael Raml angekündigte Resolution an Land und Bund, von der „Errichtung und Inbetriebnahme des Quartiers an der Lunzerstraße abzusehen“, hat kein Gehör gefunden. In wenigen Wochen soll an der „belasteten“ Adresse das Holzriegelhaus bezugsfertig sein, das vom Samariterbund betrieben werden wird.

Die Adresse Lunzerstraße ist vielen ein Begriff, stand doch hier bis 2001 ein Massenquartier für Flüchtlinge. Bis zu 1500 Menschen waren in insgesamt sieben Wohnblöcken untergebracht. Von der Philosophie, möglichst zentrale und große Quartiere zu schaffen, ist man in Oberösterreich spätestens seit der Flüchtlingswelle von 2015 abgekommen.

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Krone Oberösterreich
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