GUTEN MORGEN

Loderndes SPÖ-Feuer | Ausgespielt

Es ist nicht viel länger als ein halbes Jahr her, dass Pamela Rendi-Wagner mit der SPÖ bundesweit in Umfragen (als man diesen noch Glauben schenkte…) auf Platz 1 lag - mit bis zu 30 Prozent. Doch seit Herbst geht es nur noch bergab. So sehr, dass am Sonntag der auch innerhalb der Partei hoch geachtete Landeshauptmann Peter Kaiser wie ein begossener Pudel dastand, weil er fast zehn Prozent seiner Wähler verloren hat. Der SPÖ-Absturz bei den Kärntner Landtagswahlen ist weiteres Benzin im ohnedies längst lodernden Parteifeuer. Immer deutlicher bilden sich nun Lager innerhalb der Sozialdemokratie. Wenn eine Linie erkennbar ist, dann jene zwischen denen, die Hans-Peter Doskozil total ablehnen und jenen, die ihn sich als Parteiobmann und/oder Spitzenkandidat wünschen. Dabei meint nicht nur „Krone“-Polit-Insider Claus Pándi, dass die Sozialdemokraten mit ihrem Dauerstreit um die Parteivorsitzende „allen nur noch auf die Nerven gehen“, wie er heute schreibt. Vor allem weist er in seinem Kommentar darauf hin, dass es in der SPÖ immer mehr Genossen leid seien, „dass man im Wiener Rathaus meint, die Linie im Alleingang festlegen zu können“. Nach dem „Desaster-Sonntag“ werde die SPÖ aber nicht mehr nur aus den Hinterzimmern ausrichten lassen können, wie es dort in Wahrheit zugeht. Und das bringe Michael Ludwig als den sogenannten „starken Mann“ der SPÖ in die Bredouille. Pandi meint: „Der Wiener Bürgermeister kann nicht mehr mit einem Machtwort alle Fragen abdrehen. Will Ludwig das Dilemma beenden, muss er entweder mit allen Parteifreunden über die am besten geeignete Person für die Spitze diskutieren, oder er übernimmt die Aufgabe des Kanzlerkandidaten gleich selbst.“ Ja, Ludwig wird mehr tun müssen, als zu versuchen, das lodernde Feuer in der SPÖ rund um Rendi-Wagner zu löschen - denn das ist kaum noch einzudämmen.

Ausgespielt. Da gewinnt einer eineinhalb Prozentpunkte, bleibt aber weiter unter 20 Prozent - und steht als strahlender Sieger da. So passiert am Sonntag mit dem netten Herrn Gruber, dem ÖVP-Kandidaten zur Kärntner Landtagswahl. Ein anderer legt 4,4 Prozentpunkte zu - und keiner jubelt, nicht einmal er selbst. So passiert mit Gerhard Köfer, dem Chef der Partei Team Kärnten. Ende September des Vorjahres ließ sich der ÖVP-Spitzenkandidat Anton Mattle am Tiroler Wahlabend bejubeln. Er hatte gerade knapp 10 Prozentpunkte verloren… Da schüttelt der Österreicher den Kopf. Wie kommt es zu solchen bizarren Wahrnehmungen von Wahlergebnissen? Weil sie stets in Relation zu den Umfragen gesetzt werden! So hatten Meinungsforscher der ÖVP in Tirol einen Absturz auf unter 30 Prozent vorhergesagt - was dann dem Ergebnis von knapp 35 Prozent einen gewissen Glanz verlieh. In Kärnten prognostizierte man der ÖVP den Fall bis zur Einstelligkeit und auf Platz 4. Am Sonntag wurden es statt 9 bis 11 dann 17 Prozent und Platz 3. Während das Team Kärnten zwar stark dazugewann, aber die Prognosen - Platz 3 bei 11 bis 13 - verpasste. Was lernen wir daraus? Die sogenannte „Wahlforschung“ nur ja nicht zu ernst zu nehmen. Und stets zu bedenken, dass die Meinungsforscher auch immer wieder in Diensten von Parteien stehen. Und so auch deren Spiel betreiben. Mit einer Mega-Schlappe wie in Kärnten dürften sie aber ohnehin bald ausgespielt haben.

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