Die Koralmbahn macht’s notwendig: Die Flachlandgemeinden Kalsdorf und Feldkirchen im Süden von Graz bereiten sich seit zwei Jahren auf das Abenteuer Portalfeuerwehr vor.
Die Steiermark ist mit insgesamt 52,73 Kilometern das Bundesland mit den meisten Straßentunneln, dazu kommen 57 Eisenbahntunnel mit einer Gesamtlänge von 30,3 Kilometern. Und bald kommt noch einer dazu: der Flughafentunnel im Süden von Graz. 3,247 Kilometer lang wird diese Unterflurtrasse und ab 2025 Teil der Koralmbahn sein. Damit werden die Florianis der beiden Flachlandgemeinden Feldkirchen und Kalsdorf plötzlich zu sogenannten Portalfeuerwehren. Wir haben uns die Vorbereitungen in Kalsdorf angesehen
„Wir haben davon vor zwei Jahren erfahren“, erzählt der langjährige Kommandant Ewald Wolf (im Bild unten), „wir waren schon überrascht, haben ja nicht einmal einen Hügel im Ort“. Eine Wasserwehr (durch die Mur) sind die Kalsdorfer schon länger, dafür wurde sogar ein Hovercraft (Amphibienfahrzeug) angeschafft. Neun Fahrzeuge stehen aktuell in den Garagen, für die Zukunft musste beim Rüsthaus ein Zubau gestartet werden, das Löschauto (Wärmebildkamera, Überdruckkabine, Radarsensoren) für den Tunnel kommt im Juni von den ÖBB.
1874 wurde die Wehr gegründet, nächstes Jahr wird mit dem Landesfeuerwehrtag das 150-Jahre-Jubiläum der mehr als 100 Mitglieder zelebriert, die im Jahr um die 170 Einsätze zu absolvieren haben. Sorgen bereiten Wolf & Co. die vielen neuen Tiefgaragen. 40 sind es mittlerweile im Ort. Dafür wird jetzt eigens ein hochmoderner E-Löschroboter angeschafft – „da geht es um die Sicherheit unserer Kräfte“, betont Wolf.
Dessen Stellvertreter Gernot Lenz (Bild oben) ist mittlerweile einer von 18 Kalsdorfern, die gemeinsam mit den Florianis aus Feldkirchen die Ausbildung für Tunnelportalfeuerwehren durchlaufen haben. Diese Ausbildung, die auf die komplexen Lagen in den Röhren vorbereitet, ist sehr umfangreich, da es hohe Anforderungen und Voraussetzungen gibt. So muss man bereits vor der Tunnel-Grundausbildung über Erfahrungen mit dem Atemschutzgerät verfügen. Weitere Themen sind auch das Vorgehen beim Erkunden, beim Brandeinsatz und bei der Personenrettung. „Gottlob passiert relativ selten etwas in Tunnels“, sagt Lenz, „aber wenn es einen Vorfall gibt, dann kann es schnell ganz heftig werden“.
Wir haben gemeinsam mit der Montan-Uni, den ÖBB und der Asfinag im Zentrum am Berg in Eisenerz ein einzigartiges Tunneltrainings- Zentrum geschaffen.
Willibald Wurzinger, oberster Feuerwehrtechniker
Der Kleinstübinger Willi Wurzinger, der oberste Feuerwehrtechniker des Landes, betont: „Tunneleinsätze sind schon etwas ganz Herausforderndes. Am Wichtigsten ist daher die praktische Ausbildung. Und da haben wir im Trainingszentrum in Eisenerz den perfekten Ort, wo wir verschiedenste Szenarien durchspielen können.“
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