Jahrhundertschauspieler Peter Simonischek im Interview über Erfolg, heiße Maroni und seine Verbundenheit zur Steiermark.
Herr Simonischek, einige Karriere-Highlights im Schnelldurchlauf: Ehrenmitglied des Burgtheaters, Grimme- und Nestroy-Preis, deutscher und europäischer Filmpreis, Ehrendoktorat der Kunsthochschule Graz, umjubelter Jedermann. Mehr geht nicht, wie behält man da die Bodenhaftung?
Die Bodenhaftung zu behalten war nie mein Problem. Immer wenn die Eitelkeit größer wird und der Ehrgeiz zu sehen ist, wird es problematisch. Diese Diskrepanz war bei mir immer gut verteilt. Vielleicht kommt es auch daher, dass ich jemand bin, der nicht aus allen Wolken fällt, wenn er einen derartigen Preis erhält. In einem gewissen Alter kommen, wenn man Erfolg hat, eben ein paar Preise zusammen. Aber es gibt schon einige, die mir große Freude machen und für die ich große Ehre empfunden habe, das ist z. B. der Ehrendoktor der Kunstuniversität Graz. Mit welch gemischten Gefühlen und Ängsten ich dort als Student im Hof oft auf und ab gegangen bin, und dann werde ich mit Fanfaren und Posaunen empfangen.
Ein Ihnen sehr vertrauter Freund sagt, dass er außer Schwarzenegger niemanden kennt, der eine so hohe Heimatverbundenheit hat wie Sie. War die immer da oder ist sie gewachsen?
Ich würde sagen, sie ist größer geworden. Heimatverbundenheit ist ja ein Teil der Jugend, an die man sich gerne erinnert. Für mich sind die Ingredienzien der Heimatverbundenheit meine Kindheit im Kuhstall und als Ministrant und mit dem Nachbarsbuben beim Hütten bauen im Wald und beim Schwarzbeeren suchen. Kindheitserinnerungen, das ist es, was das Heimatgefühl ausmacht. Es ist aber auch eine heikle Angelegenheit, denn was wird mit Heimatgefühl und Nationalismus nicht auch für Schindluder getrieben.
Als Erstes fällt mir der Uhrturm ein. Dann das schöne Ausseerland, die Obersteiermark, in der Nudelsuppe spiegelt sich die Dachsteingruppe.
Peter Simonischek
Wo fühlen Sie sich in der Steiermark am wohlsten?
Im Winter ist es die Teichalm, weil man dort Ski fahren kann, im Sommer ist es der Ziegenberg. Ich habe hier auch gewohnt, als ich am Grazer Schauspielhaus gespielt habe. Ich hatte dort ja zwei Produktionen gemacht in der Ära Anna Badora. Ich habe hier gewohnt und bin damals jeden Tag hin und her gefahren, das war wunderbar.
Sie sind in Graz geboren, in Markt Hartmannsdorf aufgewachsen. Ein fixer Heimat-Besuch in Hartmannsdorf ist für Sie zu Allerheiligen. Erinnern Sie die Maroni an Ihre Kindheit?
Hier in der Region ist es ein Ritual, dass man sich an Allerheiligen um 14 Uhr am Friedhof trifft. Ich habe immer versucht, wenn es irgendwie ging, am Grab meiner Eltern zu stehen. Und da hat es eben immer Maroni gegeben, die waren in meiner Kindheit ja in Zeitungs-Stanitzel eingewickelt. Eine warme Manteltasche mit Maroni drinnen ist eine wunderschöne Kindheitserinnerung.
Wie würden Sie einem Blinden die Steiermark erklären?
Ich würde ihn Waldesrauschen hören lassen, das Gemurmel eines Baches, das Balzen eines Auerhahns und im September das Röhren eines Hirschen. Und damit das Gleichgewicht stimmt, eine Runde Formel 1 in Spielberg.
Welche fünf steirischen Sehenswürdigkeiten würden Sie empfehlen?
Als Erstes fällt mir natürlich als gebürtiger Grazer der Uhrturm ein. Dann das schöne Ausseerland, die Obersteiermark, in der Nudelsuppe spiegelt sich die Dachsteingruppe. Dann gibt es schöne Schwammerlwälder, die ich aber nie verraten würde.
Das Interview wurde im Rahmen der Kooperation „Botschafter mit Herz“ vom „Steiermark Standortmarketing“ zur Verfügung gestellt. Die redaktionelle Endverantwortung liegt bei der „Kronen Zeitung“.
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