Dramtischer Anstieg

Schon in 129 Berufen gibt es zu wenig Personal

Steiermark
14.03.2023 18:00

Nach gesellschaftlichen Umbrüchen und demografischen Entwicklungen wird die Liste immer länger: Die Zahl der Mangelberufe ist in der Steiermark innerhalb von drei Jahren von 74 auf 129 gestiegen. 

Yogakurse, Obstkörbe, E-Bikes oder Rabattgutscheine für Onlineshops - mit solchen zusätzlichen Angeboten versuchen Arbeitgeber attraktiv für neue Mitarbeiter zu sein. Nicht immer geht es aber darum, die größten Talente an sich zu binden, sondern überhaupt jemanden zu finden.

Viele Gründe für Personalmangel
Es ist ganz eindeutig: Die Umbrüche in der Gesellschaft führen zu Veränderungen in der Arbeitswelt und wirken sich auch auf die Mitarbeiter in den Firmen aus. Händeringend wird in allen Branchen nach Personal gesucht. Dabei sind die Ursachen für den Personalmangel breit gefächert: Höhere Teilzeitquoten und der Wunsch nach weniger Arbeitszeit spielen ebenso eine Rolle wie die demogracfische Entwicklung, durch die eine enorme Pensionierungswelle auf die Steiermark zurauscht.

Der steirische Wirtschaftskammer Präsident Josef Herk (Bild: Marija Kanizaj)
Der steirische Wirtschaftskammer Präsident Josef Herk
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„Mehr Arbeit muss sich für die Menschen lohnen.“

Josef Herk

In den letzten 15 Jahren hat sich der Anteil der über 50-jährigen unselbstständig Beschäftigten von 68.893 auf 150.981 im Jahr 2021 mehr als verdoppelt. Hingegen hat der Anteil der unter 25-Jährigen in den steirischen Firmen im selben Zeitraum von 71.959 auf 60.962 rapide abgenommen.

Angesichts neuer Daten mahnt der steirische Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk: „Wir müssen endlich vom Reden ins Tun kommen. Wacht die Politik nicht bald auf, fahren wir als Standort mit Vollgas und ohne Airbag gegen die Wand.“

(Bild: Krone-kreativ)

Lage wird sich weiter verschärfen
Laut Prognosen wird sich der Arbeits- und Fachkräftemangel in Zukunft sogar noch dramatisch verstärken. Diese düstere Aussicht spiegelt sich in der Mangelberufsliste wider, die immer länger wird. Grundsätzlich gelten als Mangelberufe alle Berufe, für die pro gemeldete offene Stelle höchsten 1,5 Arbeitssuchende vorgemerkt sind.

In der Steiermark war das im Vorjahr in 129 Berufen der Fall. Zum Vergleich: 2020 lag diese Zahl noch bei 74 Berufen. Für Herk besteht aufgrund dieser massiven Zunahme akuter Handlungsbedarf. Er fordert daher nun ein Bündel an Leistungsanreizen: „Mehr Arbeit muss sich für die Menschen lohnen.“

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