170 Millionen Euro

Wien knausert: Kärntens Mega-Bauprojekt wackelt

Kärnten
16.03.2023 18:45

Schon mehrmals wurden die Pläne für den topmodernen Neubau der Klagenfurter Justizanstalt präsentiert. Doch fix ist nix - denn das Projekt ist nach wie vor nicht im Budget. Und jetzt ist gar schon von einer „Redimensionierung“, also einer abgespeckten Variante, die Rede! Die „Krone“ war beim jüngsten Gipfel mit dabei.

Mit dem teuren Neubau einer Justizanstalt gewinnt man keine Wählerstimmen - egal, wie baufällig das Gefängnis von Klagenfurt schon ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich kaum ein Politiker für das Bauvorhaben interessiert, das allerdings mit 170 Millionen Euro eines der größten des Landes wäre, viele Unternehmen beschäftigen und viele Arbeitsplätze garantieren könnte. „Wäre“ deshalb, weil das Projekt trotz vieler Zusicherungen nach wie vor nicht budgetiert ist, wie Nationalrat Christian Ragger, der auch im Justizausschuss sitzt, heftig kritisiert: „Jede Verzögerung kostet aber viel Geld, wir reden von Millionen Euro, die es noch teurer wird!“

Redakteurin Kerstin Wassermann berichtet aus Kärnten über Spruchreifes aus der Justiz. (Bild: Uta Rojsek-Wiedergut, Krone Kreativ)
Redakteurin Kerstin Wassermann berichtet aus Kärnten über Spruchreifes aus der Justiz.

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Das bestätigt auch Oberst Josef Gramm, engagierter Leiter der Justizanstalt, der bereits seit 2010 (!) an den Plänen für einen Neubau mitarbeitet: „Es ist kein Luxusknast, sondern in Kärnten dringend notwendig - und soll ein Musterbeispiel für modernen Strafvollzug werden.“ Wie berichtet, ist die neue Justizanstalt zwischen Autobahn und Flughafen geplant; auf acht Hektar Fläche sollen unter höchsten Sicherheit- und Umweltstandards 425 Häftlinge nicht nur untergebracht, sondern auch beschäftigt werden. Gramm: „Was viele vergessen, ist, dass Häftlinge irgendwann wieder frei sind. Und wir sollten die Zeit ihrer Gefangenschaft sinnvoll dafür nutzen, sie auch auf ein Leben ohne Kriminalität vorzubereiten.“

(Bild: Wassermann Kerstin)

Tickende Zeitbomben im Gefängnis
Denn Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben, sind tickende Zeitbomben. Und um diese zu entschärfen, muss auch der Strafvollzug reagieren. Eine „Redimensionierung“, also eine abgespeckte Variante des Projekts, wie sie Ragger ins Spiel bringt, lehnt er ab: „Das bringt nichts. Denn was erst eingespart wird, muss dann mühsam und noch teurer nachgerüstet werden.“ Das zeige sich bei anderen Justizanstalten. Ragger sieht das realistisch: „Alle Ressorts werden sparen müssen, nachdem für Coronahilfen so viel Geld hinausgeschleudert wurde. Und der Gefängnisneubau hat sich ja sowieso schon massiv verteuert - ursprünglich sind wir von 60 Millionen ausgegangen. Dann waren´s 120, jetzt schon 170 Millionen Euro!“

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