Ein todkranker Linzer Pensionist wartet seit fast einem Jahr auf die Auszahlung des Geldes, das jedem Österreicher zusteht. Während die meisten Landsleute den Energiebonus schon vor langer Zeit bekommen haben, wird der 69-Jährige immer wieder nur vertröstet.
Vor eineinhalb Jahren erhielt der Linzer Helmut Hofmeister von Ärzten die niederschmetternde Diagnose ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) serviert. Das ist eine neurodegenerative Erkrankung, die unheilbaren Muskelschwund verursacht. Auch der englische Physiker Steven Hawkings ist an deren Folgen gestorben.
„Die durchschnittliche Lebenserwartung nach Ausbruch liegt bei zwei bis vier Jahren. Dass ich eineinhalb Jahre schon verbraucht hab’, ist nicht gerade beruhigend“, sagt Hofmeister.
Enorme Fixkosten
Der 69-Jährige lebt mit Partnerin Elfriede in einer von der Volkshilfe betreuten Wohnung im Linzer Süden. „Ich bin ein hundertprozentiger Pflegefall. Elfriede kümmert sich rund um die Uhr um mich. Sie ist eine wahre Perle und muss mir leider bei fast allen Verrichtungen zur Hand gehen“, erklärt der Beamte im Ruhestand.
Hofmeister bekommt monatlich 2200 Euro Pension, von denen er allein für die Wohnung fast 1400 Euro benötigt. Auch die regelmäßig anfallenden Medikamentenkosten belasten sein Budget. „Ich nehme täglich zehn Tabletten ein.“
Keiner gibt Fehler zu
Er muss jeden Euro zweimal umdrehen, bevor er ihn ausgeben kann. Es bedeutet für ihn daher keine Kleinigkeit, dass er den Energiekostenausgleich (150 Euro), der jedem Österreicher zusteht, noch immer nicht bekommen hat.
„Ich hab’ ihn im Mai 2022 beantragt, aber im Gegensatz zu den meisten Landsleuten bis heute nicht erhalten“, ärgert er sich.
Etwa 20 Telefonate mit Servicestellen in Wien und bei der Linz AG änderten nichts daran. „Jeder putzt sich am anderen ab. In Wien heißt es, die Linz AG sei schuld, weil schon alles eingescannt wurde, und dort wird mir gesagt, dass sie nichts bekommen haben.“
Man versuchte ihn damit zu trösten, dass er das Geld dann eben bei der nächsten Jahresabrechnung gutgeschrieben bekomme. Hofmeister: „Das ist zynisch, ich weiß ja nicht, ob ich da noch lebe!“
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