Aufruhr in Frankreich

Charles-Besuch wegen Protesten verschoben

Ausland
24.03.2023 12:37

Der Frankreich-Staatsbesuch des britischen Königs Charles ist kurzfristig verschoben worden. Die Visite hat die Führung in Paris wegen der anhaltenden Protestwelle offenbar als zu heikel empfunden. Es wurden auch Störaktionen seitens der Gewerkschaft angekündigt.

Der Monarch sollte ursprünglich am Sonntag in Frankreich eintreffen. In dem Land kommt es aktuell verstärkt zu Protesten und Streiks wegen der umstrittenen Pensionsreform von Präsident Emmanuel Macron. Teils werden diese von Ausschreitungen begleitet. Allein am Donnerstag gab es mehr als 450 Festnahmen und etwa 440 verletzte Polizisten und Gendarmen.

Bereits in den vergangenen Tagen verdichteten sich die Anzeichen dafür, dass der ursprüngliche Termin nicht halten wird. Denn die Akkreditierung von Journalisten ließ auf sich warten, was von vielen als eher ungewöhnlich empfunden wurde.

Wirbel um Staatsbankett im Schloss Versailles
Die Opposition kritisierte vor allem auch ein großes Staatsbankett, das für Montag im Schloss Versailles geplant war. Der „Monarch der Republik“ empfange den König, während „das Volk auf der Straße demonstriert“, echauffierte sich die grüne Parlamentarierin Sandrine Rousseau.

König Charles und seine Ehefrau Camilla müssen ihre Frankreich-Reise verschieben. (Bild: APA/AFP/Adalberto ROQUE)
König Charles und seine Ehefrau Camilla müssen ihre Frankreich-Reise verschieben.

Der Buckingham-Palast bestätigte, dass der Staatsbesuch von Charles und Königin Camilla in Frankreich verschoben wurde. Eine Begründung wurde nicht genannt. „Ihre Majestäten freuen sich sehr auf die Gelegenheit, Frankreich zu besuchen, sobald ein Datum gefunden ist“, hieß es lediglich in der knappen Mitteilung. Der Staatsbesuch in Deutschland von Mittwoch bis Freitag nächster Woche findet dagegen wie geplant statt. Dies verlautete am Freitag aus dem Bundespräsidialamt in Berlin.

Die Eckpunkte der Pensionsreform
Bereits seit Jahresanfang wird in Frankreich gegen die Pensionsreform demonstriert. Mit der Reform will die Mitte-Regierung ein drohendes Loch in der Pensionskasse abwenden. Das Pensionsantrittsalter soll schrittweise von 62 auf 64 Jahre ansteigen. Die Gewerkschaften halten das Projekt für ungerecht und brutal. Tatsächlich beginnt der Ruhestand im Schnitt später: Wer für eine volle Pension nicht lange genug eingezahlt hat, arbeitet länger. Mit 67 gibt es dann unabhängig von der Einzahldauer Pension ohne Abschlag - dies will die Regierung beibehalten, auch wenn die Zahl der nötigen Einzahljahre für eine volle Pension schneller steigen soll. Die monatliche Mindestpension will sie auf etwa 1200 Euro hochsetzen.

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