Die SPÖ stolpert derzeit „von einer Ungeschicklichkeit in die andere“. Es gibt mit Stand Freitagnachmittag mehr als 30 Bewerber für die Parteispitze. Und: Es muss keine Stichwahl geben.
Die rote Büchse der Pandora ist geöffnet. Aus ihr springen kuriose Figuren wie der rechte Blogger Gerald Grosz. Seine Parteimitgliedschaft wurde abgelehnt. „Er steht nicht für unsere Werte“, sagt SPÖ-Geschäftsführer Christian Deutsch. „Es sind auch Fake-Bewerbungen dabei und immer wieder ziehen Leute zurück.“
Mehr als 30 Bewerber für Parteivorsitz
Stand Freitag, kurz vor der ersten Deadline um Mitternacht, waren es mehr als 30 Bewerber. Allesamt Männer - Pamela Rendi-Wagner ist die einzige Frau. Am Wochenende werden die Identitäten der Bewerber überprüft.
Es ist Eile angesagt, denn Montag ist nächste Präsidiumssitzung. Da wird die endgültige Zahl der Kandidaten festgelegt. Die Mitgliederbefragung dauert von 24. April bis zum 10. Mai. Ein Sonderparteitag am 3. Juni entscheidet dann, wer die Geschicke der SPÖ leiten wird. Und jetzt wird es kompliziert: Am Parteitag dürften laut Parteistatut neue Kandidaten zur Wahl antreten, die nicht Teil der Mitgliederbefragung waren.
„Das wird immer mehr ein Satireprojekt“
„Das wird immer mehr zum Satireprojekt“, sagt Poltikanalyst Thomas Hofer. Seit Traiskirchens linker Bürgermeister Andreas Babler in den Ring gestiegen ist, sind die Karten neu gemischt. Doskozil soll sehr entspannt sein, geht er doch davon aus, dass Babler vor allem Rendi-Wagner Stimmen kostet. Doch je mehr Kandidaten, desto kleiner die Chance, dass einer mehr als 50 Prozent bekommt, sagt Meinungsforscher Christoph Haselmayer (IFDD). Deutsch: „Das tut nichts zur Sache. Die Entscheidung wird letztlich am Sonderparteitag getroffen.“
Am Freitag meldete sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig zu Wort. Er hält nichts davon, dass auch Christian Kern oft ins Spiel als Kandidat gebracht wird. Kern habe Rendi-Wagner selbst als Nachfolgerin empfohlen. Wenn er nun gegen sie antrete, sei das keine gute Optik. Die gibt es aber ohnehin nicht. Parteikenner und Politikprofessor Anton Pelinka: „Die SPÖ stolpert von einer Ungeschicklichkeit in die andere. Jetzt wird deutlich, dass höchst unklar ist, was eine Parteimitgliedschaft bedeutet.“
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