Die Wiener Grünen hielten ihre Landesversammlung ab. Ein wichtiges Thema war die Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich. Die „Krone“ fragte bei den Teilnehmern, wie fleißig oder faul sie selbst sind. Auch die Klimakleber erhielten eine Plattform.
Unter dem Motto „Aufbäumen für Wien“ fand am 25. März die 87. Landesversammlung der Wiener Grünen statt. Umringt von virtuellen Birken, die auf die Leinwand projiziert wurden, eröffnete die grüne Doppelspitze die Veranstaltung. Werner Kogler, Vizekanzler und Bundessprecher der Grünen, schickte den Delegierten eine Videobotschaft.
Seit knapp zweieinhalb Jahren stehen Judith Pühringer und Peter Kraus nun schon an der Spitze der Wiener Grünen. Bloß wirklich aufgefallen sind sie bisher noch nicht. Der ehemalige Koalitionspartner der Bürgermeisterpartei SPÖ konnte sich seitdem kaum als Oppositionspartei etablieren. Ab und zu lässt man mit utopischen Gedankenspielen von sich hören und will etwa die Zweierlinie in eine grüne Prachtstraße umbauen. Dass es im grünen Rathausklub bereits seit Jahrzehnten eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gibt, sorgte indes für viel Aufregung und Diskussionen bei den „Krone“-Lesern.
Mitarbeiter bei den Grünen müsste man sein
Parteivorsitzende Judith Pühringer bleibt im Gespräch mit der „Krone“ jedenfalls dabei und verteidigt den frühen Feierabend ihrer Mitarbeiter im Rathausklub. „Wir haben eine 35-Stunden-Woche bereits im letzten Wahlkampf gefordert und wir verschwenden ja keine Steuergelder dafür“, so Pühringer. Sie würde sich eine Arbeitszeitverkürzung für alle Menschen wünschen und wolle die Stadt Wien weiterhin in die Pflicht nehmen, endlich zeitgemäße Arbeitszeitmodelle zu entwickeln und damit auch dem Personalmangel entschlossen entgegenzutreten.
Einer dieser Mitarbeiter ist Wolfgang Kamptner, der bereits seit dem Jahr 1999 bei den Grünen tätig ist. Er arbeitet Vollzeit als Verkehrsreferent und könnte sich eine reguläre 38-Stunden-Woche nicht mehr vorstellen. Das grüne Arbeitsmodell bezeichnet er als „Gleitzeit ohne Kernzeit“. Kamptner dazu: „Ich finde es gut, sich die Zeit selbst einzuteilen. Dadurch bin ich produktiver und kann klarer denken.“ Intensiv acht Stunden pro Tag und das viermal die Woche würden genügen. Also doch eine 32-Stunden-Woche?
Aber nicht alle bei den Grünen sind so glühende Anhänger der Vier-Tage-Woche wie Parteichefin Pühringer. Gemeinderat Hans Arsenovic etwa, findet die Debatte zwar richtig, aber „nur über eine Arbeitszeitverkürzung zu reden, sei zu kurz gegriffen“. Eine Vier-Tage-Woche könne schließlich nicht für alle Branchen und Bereiche gleich gelten. Viele Menschen hätten zudem Angst um ihren Arbeitsplatz, und wenn weniger Stunden gearbeitet werde, brauche man unter Umständen mehr Personen. Vor allem Kleinunternehmer seien hier besonders gefordert. Diese könnten sich oft zusätzliches Personal nicht leisten meint Arsenovic, der selbstständig ist.
Klimaaktivistin Lena Schilling: „Grüne zur Verantwortung ziehen“
Die Ökopartei setzte sich auf der Landesversammlung auch mit den aktuellen Klimaprotesten auseinander und luden dazu unter anderem die Aktivistin Lena Schilling, ein bekanntes Gesicht der Lobau-Bewegung, ein. Im Gespräch mit der „Krone“ betonte Schilling, dass sie „weiterhin politisch unabhängig sein will und hier ist, um die Grünen zur Verantwortung zu ziehen“.
Doch auch den Klima-Klebern der Letzten Generation gab man eine Plattform. Deren Sprecher, David Sonnenbaum, durfte nämlich ebenfalls mitdiskutieren. Ob und wie man dadurch neue Wählerstimmen gewinnen will, blieb allerdings unbeantwortet.
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